Ausstellung

Wiener Uhrenmuseum: Wie die Zeit vergeht . . .

Wiener Zappler, Kuriositäten zuhauf und die Sammlung der Marie von Ebner-Eschenbach: Im Wiener Uhrenmuseum spielen Zeitmesser seit hundert Jahren die Hauptrolle.

Der Genauigkeitsschub kam mit der Eisenbahn: Erst ihr Siegeszug machte präzise, überregional gültige Fahrpläne erforderlich und damit aufeinander abgestimmte Zeitzonen sowie einheitlich nachvollziehbare Angaben. Entsprechend wichtig wurden mechanische Uhren, auf deren Gang und Anzeige man sich verlassen konnte. Und natürlich die Einführung von größeren Gebieten, die die nach dem jeweiligen Sonnenstand errechnete Lokalzeit ablösten: In Wien, ist im Uhrenmuseum zu erfahren, beträgt der Unterschied zwischen der mittleren Ortszeit, die sich nach dem Stand der Sonne richtet, und der Mitteleuropäischen Zeit übrigens fünf Minuten 21 Sekunden. Bis man sich darauf einigte, auch hierzulande die MEZ einzuführen, vergingen Ende des 19. Jahrhunderts aber etwa zwanzig Jahre. Nicht ganz untypisch für den gemächlichen Genius Loci, könnte man jetzt sagen.


Es sind derlei Geschichten um die Zeit und ihre Messung, die einen Besuch im Palais Obizzi am Schulhof in der Innenstadt so lohnenswert machen. In dem nach seinem Grundriss als „Harfenhaus“ bekannten Bau mit seinen 800 Jahre alten Grundmauern ist seit 1921 das Uhrenmuseum der Stadt untergebracht – ein Besuch gilt als Pflichttermin für alle Volksschulkinder in der zweiten Klasse, die, wenn sie „die Uhr gelernt“ haben, zwischen Jänner und April vorbeischauen. Wo es sonst eher ruhig zugeht und man auf drei Stockwerken hauptsächlich das Ticken von mehr oder weniger in die Jahre gekommenen Uhrwerken hört (bzw. natürlich hin und wieder einen selbstbewussten Kuckuck oder die Melodien eine Flötenuhr zur vollen Stunde), wuseln dann die Schulklassen durch die Säle und erfahren etwa, dass bei der ortstypischen Form des „Wiener Zapplers“ ein Pendel vor dem Zifferblatt angebracht ist – was zwar nicht unbedingt Ruhe beim Zeitablesen spendet, aber dem Modell seinen Namen recht passend verlieh.

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