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Abschied von Angie

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Die Fragestunde im Bundestag war fast zu Ende und die Ampel am Rednerpult bereits auf gelb gesprungen, als Angela Merkel in ihrer letzten Befragung durch das Parlament noch etwas loswerden wollte.

„Ich habe noch so viele Gedanken im Kopf“, sagte die Kanzlerin nach 15 Jahren und sieben Monaten ihrer Amtszeit.

Noch bleibt ihr ein halbes Jahr, um sich ihren Landsleuten mitzuteilen. Dann wird sie das Kanzleramt räumen und womöglich den Rekord von Helmut Kohl von 16 Regierungsjahren und ein paar Zerquetschten überboten haben. Zeit genug jedenfalls für eine Abschiedstournee und viele „letzte“ Male: im Bundestag, in Brüssel und in den Staatskanzleien der Welt. Den Anfang macht sie am 15. Juli – gleichsam ein Geburtstagsgeschenk – mit einem Antritts- und zugleich Abschiedsbesuch bei Joe Biden im Weißen Haus.

Ihre Abschiedstour wird nicht so lang währen wie bei den Rolling Stones, obwohl deren Hadern „Angie“ zu Beginn ihrer Ära als Wahlkampf-Hymne ertönte. Dagegen baut die SPÖ beim Parteitag auf den Beatles-Sound. Pamela Rendi-Wagner swingt im Video zu „Come together“ – was als Motto nie verkehrt ist. Wer hätte gedacht, dass Konservative zu den Stones tanzen und Sozialdemokraten zu den Beatles? Die Welt ist bunter, als Ideologen vermeinen. Mick Jagger wäre vermutlich nicht einmal sonderlich überrascht. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2021)

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