Gastbeitrag

Amerikas missglückte Suche nach sich selbst

(c) Peter Kufner
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Die Amerikaner haben im Zeitalter der Wokeness noch keine Antwort darauf gefunden, wer sie sind. Nur weil manche erkennen, dass ererbte Erzählungen fehlerhaft sind, sollten sie nicht ein einseitiges Narrativ durch ein anderes ersetzen.

Kürzlich machte Podcast-Provokateur Joe Rogan mit der Behauptung Schlagzeilen, wenn Amerika sich kulturell weiter so entwickle wie aktuell, dürften heterosexuelle weiße Männer „irgendwann nicht mehr vor die Tür gehen“. Auf der anderen Seite verweigerte die University of North Carolina der Journalistin Nikole Hannah-Jones, die das einflussreiche, aber kontroversielle „1619 Project“ der „New York Times“ über die Geschichte der Sklaverei in Amerika geleitetet hatte, eine Professur auf Lebenszeit. Und die historisch afroamerikanische Howard University entschied sich, ihr Institut für klassische Altertumswissenschaften aufzulösen, was Cornel West, der an der Harvard University Philosophie lehrt, als „geistige Katastrophe“ bezeichnete.

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Diese Schlagzeilen zeigen, dass die Amerikaner im heutigen Zeitalter der Wokeness auf die Frage, wer sie sind, bisher noch keine ausgewogene Antwort gefunden haben. Nur weil sie erkennen, dass die ererbten nationalen Erzählungen fehlerhaft und unvollständig sind, müssten sie ja nicht unbedingt ein einseitiges Narrativ durch ein anderes ersetzen. In einer idealen Welt könnten die Bürger der USA jeder Hautfarbe, ethnischen Herkunft und Klasse viele unterschiedliche Schichten der Vergangenheit in Ehren halten und diskutieren.

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