In der dritten Staffel von "The Kominsky Method" kommt Morgan Freeman zu Michael Douglas.
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Und die Alten? Von Robert De Niro, Michael Douglas und Diane Keaton

„Mature Generation“ nennt die Filmbranche Senioren. Doch die Figuren in „Dirty Grandpa“, „Kominsky Method“ und anderen Streifen sind nicht reif, sondern vital und oft wild.

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The Kominsky Method

Drei Staffeln, seit 2019
Zu sehen auf Netflix

Viele Seniorenfilme kommen aus einer Urzelle des angelsächsischen Theaters: Shakespeare. An seinen schlagfertigen Dialogen orientieren sie sich – und an einem weiteren Genre mit großer Tradition, der Stand-up-Comedy (Stegreif bzw. Improvisation mit Vorbereitung). In „The Kominsky Method“ spielt Michael Douglas, ein Meister der Selbstironie, einen erfolglosen Schauspieler, der ein Actors Studio betreibt. Die jungen Studenten hängen an seinen Lippen.

Kominskys bester Freund Norman (Alan Arkin), Witwer und Agent von Hollywood-Stars, ist zwar in der kürzlich erschienenen dritten Staffel nicht mehr dabei. Aber Kominsky-Douglas' galliger Sarkasmus reicht locker für zwei, wenn es darum geht, Normans gewaltiges Vermögen zu bewahren: Normans Tochter, eine Ex-Alkoholikerin, und sein Enkel, ein ehemaliger Scientology-Jünger, lassen sich immer neue Finten einfallen, um an Normans 150-Millionen-Dollar-Erbe heranzukommen.
Überdies erscheint Sandy Kominskys Exfrau Roz (Kathleen Turner), sie hat es sich in den Kopf gesetzt, die gemeinsame Tochter Mindy und ihren um vieles älteren Partner Martin zu trauen. Egomane Sandy muss sich nun um Angehörige kümmern. Er leidet. (bp)

Dirty Grandpa

. . . und mehr mit Robert De Niro
diverse Anbieter, etwa Amazon, ab 2,99 €

Einer, der besonders emsig ein Alterswerk anhäuft, ist Robert De Niro. Wir sehen ihn in „The Irishman“ (Netflix) als undurchschaubaren Handlanger der Mafia seine Karriere als Kino-Krimineller von Gnaden einem neuen Höhepunkt zutreiben. Als Ex-CIA-Agent macht er mit an die Bond-Filme erinnernden Tricks seinem Schwiegersohn (Ben Stiller) das Leben sauer (in „Meine Braut, ihr Vater und ich“). Er überrascht als Praktikant von Mode-CEO Jules (Anne Hathaway, „Man lernt nie aus“), er feiert in „Last Vegas“ mit Douglas und Morgan Freeman; Letzterer ist auch De Niros Partner in der neuen Kino-Komödie „Kings of Hollywood“.

Natürlich darf De Niro auch im reichen Genre der Enkel-und-Opa-Filme nicht fehlen. So spielt er in „Immer Ärger mit Grandpa“ an der Seite von Uma Thurman und Jane Seymour einen Witwer, der in einem Zimmer mit seinem widerspenstigen Enkel wohnen soll, die zwei schenken einander nichts (Amazon Prime). Ähnlich ist das Szenario in „Dirty Grandpa“: Der Rentner Dick Kelly (De Niro) will nach dem Tod seiner Frau mal ordentlich die Sau rauslassen und fährt mit seinem konservativen Enkel Jason (Zac Efron) zum Partymachen nach Florida. Man könnte natürlich fragen: Was treibt einen Oscar-Preisträger immer wieder aufs Set? Eine Antwort ist wohl: Beim Drehen haben De Niro und seine Kollegen sicher mehr Spaß als in der feinsten Villa – und sie können sich im Film viel mehr herausnehmen als in der Wirklichkeit. Dabei vergessen sie vielleicht Alter und Krankheiten. So rücken De Niro, Douglas, Freeman & Co. immer wieder aus. (bp)

Die Geldwäscherei

Von Steven Soderbergh, 2019
Zu sehen auf Netflix

Elena (Meryl Streep) und ihr Mann freuen sich auf einen Bootsausflug mit anderen Oldies. Doch das Boot sinkt und Elena kann ihren Gatten nicht retten. Inmitten der Trauer stellt sich heraus, dass die Lebensversicherung nicht mehr existiert. Elena will herausfinden, warum. „Die Geldwäscherei“ bezieht sich auf eine wahre Geschichte, jene über die sogenannten Panama-Papers, elf Millionen Akten über illegale Geschäfte (Briefkastenfirmen), die ein anonymer Whistleblower 2015 Journalisten übermittelte. Gary Oldman und Antonio Banderas spielen im Film Finanzgangster, die als Anwälte und Erzähler dem Publikum die lukrativen Transaktionen erläutern. Dieses folgt gespannt, auch wenn es nicht immer ganz gelingt, die raffinierten Kapitalverschiebungen zu durchschauen. (bp)

Das grenzt an Liebe

Von Rob Reiner, 2014
Diverse Anbieter, etwa Amazon, ab 2,99

Fast so emsig wie De Niro ist Diane Keaton in Altersrollen unterwegs: Mit Jack Nicholson („Was das Herz begehrt“), mit Morgan Freeman („Ruth und Alex“) oder in „Bookclub“ (mit Jane Fonda, Candice Bergen). In „Das grenzt an Liebe“ trifft Immobilienmakler Oren (Michael Douglas) auf seine Nachbarin (Keaton), die hilft, seine Enkelin zu betreuen, von der der Alte gar nichts wusste: Bittersüße Love-Story. (bp)

45 Years

Von Andrew Haigh, 2015
Zu sehen auf Amazon

Immer noch schön, gut und ebenfalls sehr präsent: Charlotte Rampling. Die 75-jährige Britin wurde in den 1960ern als Model und später als markante Darstellerin in Kunstfilmen von Luchino Visconti, Woody Allen, Nagisa Ōshima und François Ozon berühmt. Bis heute tritt sie auch in Großproduktionen auf, oft als gestrenge Autorität, demnächst etwa in Denis Villeneuves Neuverfilmung des Sci-Fi-Epos „Dune“. Im Mysterydrama „45 Years“ spielt sie neben Landsmann Tom Courtenay, als Frau, die ihre Ehe in Frage zu stellen beginnt. (and)

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