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Slowenischer Unabhängigkeitskrieg: Die Brüche in der „Brüderlichkeit“

Die slowenische Territorialverteidigung unter dem Kommando von Janez Janša setzte sich sukzessive gegen die Jugoslawische Volksarmee durch.
Die slowenische Territorialverteidigung unter dem Kommando von Janez Janša setzte sich sukzessive gegen die Jugoslawische Volksarmee durch. Getty Images
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Jugoslawien. Am 26. Juni 1991 begann der Slowenische Unabhängigkeitskrieg. Nach zehn Tagen hatte das kleine Land gewonnen. Wie ging das? Und wie kam es überhaupt dazu?

Die Bruchlinien im Staat der offiziell verordneten „Brüderlichkeit und Einheit“ zeigten sich schon früh. Beim Streik von Trbovlje im Jahre 1958 traute die Führung des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens ihren Augen und Ohren nicht. Ein Streik von Arbeitern im Paradies der selbstverwalteten Werktätigen? Wie konnte das sein? 4000 Bergleute im slowenischen Kohlerevier legten ihre Arbeit nieder. Sie waren mit dem zentral in Belgrad festgelegten Verteilungsschlüssel unzufrieden und wollten höhere Löhne.

Die zunehmende Entfremdung zwischen Laibach und Belgrad spiegelte sich auch in der Person Edvard Kardeljs wieder. Der Slowene war jugoslawischer Außenminister, einer der führenden marxistischen Intellektuellen der Partei, der mehrere Verfassungen ausarbeitete, und als Weggefährte von Staatschef Tito jahrelang die inoffizielle Nummer zwei des kommunistischen Regimes. Kardelj setzte sich angesichts der nicht wirklich rosigen wirtschaftlichen Lage dann jedoch für Liberalisierungen – freilich innerhalb des kommunistischen Korsetts – ein. Das führte zu Anfeindungen und kulminierte in einem bizarren „Jagdunfall“.

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