Das berühmteste Stadion der Welt hat Triumphe ebenso erlebt wie Tragödien. Der umstrittene Neubau machte die Arena fit für die Neuzeit.
London. Österreichs Nationalteam traf im Achtelfinale auf der Bühne des Londoner Wembley-Stadions auf Turnierfavorit Italien. In einem der Bezirke Londons, die man lieber nicht kennenlernen möchte. Viele der sozialen Konflikte, die das Land spalten, finden sich hier wie unter einem Brennglas. Dass der Stadtteil im Nordwesten der Metropole dennoch weltberühmt ist, ist allein einem Umstand zu verdanken: Hier steht das Wembley-Stadion, von dem kein Geringerer als Pelé einst sagte: „Wembley ist die Kathedrale des Fußballs.“
Warum hier, an der Peripherie der Stadt, überhaupt ein Großstadion steht? In der Wirtschaftskrise der 1920er-Jahre suchte die Regierung mit einer Leistungsschau Zuversicht zu vermitteln. Zugleich sollten öffentliche Bauten Arbeitsplätze schaffen. In nur 300 Tagen zog man ein Stadion hoch, „die größte Sportarena der Welt“. Mit zwei Türmen wurde ein architektonisches Markenzeichen geschaffen.