Torschützen

Belgien gegen Portugal: Die Faszination der Urgewalt vor dem Tor

109 Länderspieltore hat Cristiano Ronaldo seit Mittwoch. Trifft er gegen Belgien zum 110. Mal, würde er den Iraner Ali Daei hinter sich lassen und zum alleinigen Weltrekordhalter aufsteigen.
109 Länderspieltore hat Cristiano Ronaldo seit Mittwoch. Trifft er gegen Belgien zum 110. Mal, würde er den Iraner Ali Daei hinter sich lassen und zum alleinigen Weltrekordhalter aufsteigen.Pool via REUTERS
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Stürmer gibt es viele, doch echte Torjäger sind eine Rarität. Portugal hat Cristiano Ronaldo, den treffsichersten Nationalspieler der Welt. Belgien aber braucht sich mit Romelu Lukaku nicht verstecken. Ein Showdown, auch im Rennen um den Torschützenkönig.

Sie sind Essenz und Ziel eines jeden Fußballspiels, sie entscheiden Partien wie Turniere und überstrahlen Tacklings und Paraden: die Tore. Nicht umsonst werden diejenigen, die sie schießen, am Transfermarkt seit jeher am teuersten gehandelt und genießen beim Publikum das höchste Standing. Abwehrchefs und Ballverteiler ernten Anerkennung und Respekt, doch es sind die Stürmer, deren Namen kleine Kinder mit Stolz im Garten hinterm Haus auf dem Rücken tragen, und die selbst Erwachsenen zuweilen in diese Form der Begeisterung versetzen. Obgleich Fußball also ein Teamsport ist, wird Torschützen besondere Aufmerksamkeit zuteil. Das zeigt sich schon daran, dass der treffsicherste Spieler seit Anbeginn der Bewerbe in den Annalen vermerkt ist. Dass dieser jedoch nicht deckungsgleich mit dem besten Spieler sein muss, haben Funktionäre erst viel später honoriert. Inzwischen werden bei WM (seit 1982) und EM (1996) separate Ehrungen vollzogen. Der Torschützenkönig, das ist kein Geheimnis, hat auch bei dieser Wahl gute Karten.

Insofern hat das Achtelfinale zwischen Belgien und Portugal heute (21 Uhr, live ORF1) besonderen Glanz, ist es doch ein Duell im Zeichen der Torjäger. Mit fünf Treffern (drei davon vom Elfmeterpunkt) für Portugal führt EM-Rekordschütze Cristiano Ronaldo (insgesamt 14 bei fünf Endrunden) die Wertung an, Romelu Lukaku (3) ist wohl sein aussichtsreichster Jäger. Das Duo hat heuer schon die Serie A geprägt: Ronaldo als treffsicherster Stürmer für Juventus (29), Lukaku (24) wurde nach Inter Mailands Meistertitel zum besten Spieler der Saison gewählt. Auch bei der Endrunde zeigen sie, dass ihnen Torriecher und Physis gemein sind und widersetzen sich damit dem Niedergang des klassischen Neuners. Während der inzwischen 36-jährige Ronaldo erfolgreich vom Flügel in die Mitte gerückt ist, verzichten Mannschaften mit großer Stürmertradition wie Weltmeister Frankreich, Deutschland oder Niederlande auf den körperlich präsenten Fixpunkt an vorderster Front. Andere wie England oder Spanien haben es nicht geschafft, ihre Stoßstürmer in Szene zu setzen: Harry Kane ist in den drei Gruppenspielen ohne Tor geblieben, Álvaro Morata war einmal per Elfmeter erfolgreich.

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