Der Immobilienmarkt wird immer prekärer. Wohnungssuchende sind derzeit den absurdesten Situationen ausgesetzt. Doch wenn man eine Wohnung will, nimmt man gegenwärtig auch mehr als nur höhere Preise in Kauf.
An einem Donnerstag sah sie eine Annonce, die passen könnte. Doch schon am Freitag sagte die Maklerin ihren Besichtigungstermin für Samstag ab. Die Wohnung sei schon vergeben worden. Enttäuschungen wie diese sind für Anna Pachner inzwischen Normalität. Sie will mit ihrem Freund zusammenziehen und sucht daher schon seit dem vergangenen Jahr eine neue Bleibe. Doch die Suche danach entwickelt sich zur wahren Odyssee.
„Oft antworten die Makler gar nicht mehr“, sagt die 24-Jährige. „Es melden sich einfach zu viele.“ Nach einer Stunde seien die Anzeigen wieder offline. „Man entwickelt beinahe eine Zwangsneurose, weil man so schnell sein muss.“ Erst hatte sie nur so nebenbei geschaut, gehofft, etwas Passendes würde ihr schon irgendwie unterkommen. Doch seit März hat sie jede Alarmfunktion bei verschiedensten Immobilienplattformen aktiviert. „Es geht sehr viel Zeit drauf.“ Mit ihrem Job sei das kaum vereinbar. Sie arbeitet in der Medienbranche für Film und TV und macht nebenbei ihren Master in Digital Media Production an der FH St. Pölten. Auch ihr Partner studiert noch und arbeitet Teilzeit. „Es geht sehr viel Zeit drauf. Man muss sich Tage freihalten, falls eine Besichtigung ansteht.“