Die Filmstars der 1950er-Jahre (hier Jane Russell) machten Posing-Shorts als Freizeitlook für den Strand populär.
Mode und Moral

Der erste Sommer in Hotpants

Ästhetikdiskussionen und Moralvorstellungen über das, „was sich nicht gehört“, werden in der Gesellschaft oft am Körper und an der Kleidung ausgehandelt. Vor 50 Jahren kollidierten mit den Hotpants wieder einmal Schneidertechnik und Anstandsregeln.

Die ersten Meldungen und Bilder kamen im tiefsten Winter Anfang 1971 zu uns und ließen die Damenwelt angesichts der niedrigen Temperaturen verständlicherweise frösteln: „Der kommende Sommer scheint wieder mehr Damenbein-Schönheit in den Blickpunkt rücken zu sollen.“ Eine glatte Untertreibung. Bald tauchten in den Frauenzeitschriften die ersten Tipps auf, wie man den Winterspeck loswerden könnte. Die neue Mode der kurzen Höschen legte das dringend nahe.

Neue Zwänge also, wo es doch eigentlich um einen Schritt in Richtung Freiheit ging. Anfang der Siebzigerjahre wurde Mode als Ergebnis der 68er-Bewegung als Ausdruck von Emanzipation, Freiheit, Individualität und neuem Selbstbewusstsein der Frauen gesehen. Junge Frauen aus der Hippie-Kultur trugen die knappen Höschen, die sie aus langen Jeans selbst zurechtschnitten, wobei die typischen ausgefransten Ränder entstanden. War es nicht warm genug, kombinierten sie sie mit Strumpfhosen, Stiefeln oder Maximänteln. Das galt als Provokation und löste Diskussionen um Anstand und Moral aus.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.