Am Herd

Vom Tod eines lieben Menschen

Die Erinnerung bleibt.
Die Erinnerung bleibt.(c) imago images / Panthermedia (´azur13´ via www.imago-images.de)
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Ich hatte eine Schwiegermutter. Sie fand immer alles super, was ich gemacht habe, auch wenn es gar nicht super war, und allein das hat mir geholfen, eine bessere Mutter zu sein.

Einmal hatten mein Mann und ich Krach. Und was für einen. Er war stur. Ich noch sturer. Oder umgekehrt. So genau weiß ich das nicht mehr, so ist das mit langen Ehen, so ist es auch mit Kindern, man schaut zurück und fragt sich, worüber man sich damals bitte so geärgert hat. Jedenfalls kam just in diesen Krach hinein Stephans Mutter zu Besuch. Sie packte Toffifee und Mannerschnitten und Milka-Schokolade aus und zwei Malbücher und zwei Kaffeehäferln mit Katzen drauf. Sie fuhr mit Hannah und Marlene eine Runde Fiaker. Sie lud uns zum Schnitzel ein. Und kurz bevor sie abreiste, wir waren für einen Moment allein, fragte sie mich, was eigentlich los sei. Sie hörte zu, sie lachte, leise, wie sie immer lachte, so ein bisschen in sich hinein, und als mein Mann kam, lachte sie weiter, sie schüttelte den Kopf und sagte: „Genau wie dein Vater“. Das war ein bisschen gemein und ziemlich lustig und damit war der Streit zu Ende.

Wie sein Vater wollte mein Mann nämlich nun wirklich nicht sein.

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