Flut

Aufreißen der Dämme

Der halbe indische Bundesstaat Bihar stand 2008 unter Wasser, als der Kosi-River bei Sitpur seine Ufer durchbrach.
Der halbe indische Bundesstaat Bihar stand 2008 unter Wasser, als der Kosi-River bei Sitpur seine Ufer durchbrach. DIPTENDU DUTTA / AFP / picturedesk
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Wenn Flüsse aus ihren Betten ausbrechen, kann das verheerende Folgen haben. Aber man kann ihnen auch dabei helfen, um alte Fehler zu korrigieren.

Am 9. Juni 1938 ergoss sich eine Flut über den Norden Chinas, die eine Million Menschen das Leben kostete und zehn Millionen die Heimat. Das Wasser stammte aus dem Gelben Fluss bzw. es war das des Gelben Flusses, der nicht mehr in seinem Bett war, sondern sich über die Ebene mit ihren 90 Millionen Einwohnern wälzte. Dafür hatten Pioniere des chinesischen Führers Chiang Kai-shek gesorgt, sie hatten den Damm des Flusses gesprengt, um im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg die vorrückenden Invasoren aufzuhalten. Es war die opferreichste je eingesetzte Waffe – die Bombe von Hiroshima forderte bei der Explosion 45.000 Menschenleben –, sie brachte keinen Erfolg, hielt die Japaner kaum auf.

Aber sie zeigte, was ein Fluss kann, wenn er außer Rand und Band gerät: Der Ort der Sprengung war wohl gewählt, dort hat der Gelbe Fluss in den letzten 2500 Jahren etwa alle hundert Jahre einen neuen Lauf genommen – und zuletzt 1855 eine Hungersnot und soziale Unruhen ausgelöst –, durch ein Aufreißen des Dammes, das man „Avulsion“ nennt und in vielen Regionen als „Erdbeben von Flüssen“ fürchtet, weil es mit solcher Gewalt kommt und so unvorhersehbar. Man kennt nur die Zonen der Gefahr, es sind zwei, die eine liegt dort, wo aus Gebirgen stürzende Flüsse ihren dann langsameren Lauf in flacherem Land fortsetzen.

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