Pizzicato

Das Wembley-Tor

Im Grunde war alles gesagt nach dem Thriller auf dem „heiligen“ Rasen von Wembley – aber noch nicht von allen.

Was wäre so ein „Finale der Herzen“ im Mekka des Fußballs ohne Blitz-Kommentare und Stammtisch-Analysen der Veteranen in den bunten Blättern? Österreich hat jede Menge davon, voran die Córdoba-Helden.

So fügte es sich, dass Walter „Uragano“ Schachner die Nation aus Lignano mit seiner Expertise versorgte. An der oberen Adria war auch Ex-Barca-Goleador und Jesolo-Stammgast Hans Krankl zur Stelle. In Eriberto Prohaskas Brust schlagen ohnehin zwei Herzen. Und die Tifosi holten Tormann-Legende Dino Zoff zurück ins Rampenlicht. Wenn das der Völkerfreundschaft nicht zuträglich ist!

Alle wissen sie um die Plattitüde „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Für Engländer wie Deutsche geht das gefühlte Finale am Dienstag in London über die Bühne – ohne den von Amor getroffenen Küsserkönig Matt Hancock, den Ex-Minister und seine Gina Coladangelo, mit Abstands- und Anstandsregeln. Hüben wie drüben ist das Ballyhoo längst im Gang. Die „Three Lions“ fürchten die „Rache von Wembley“ anno 1966 wie einen Fluch, Teamchef Gareth Southgate bangt vor einem Elferkrimi. Und wie Deutschland hat auch Österreich jetzt sein „Wembley-Tor“. Für mythenumwobenen Stammtisch-Stoff bis in alle Ewigkeit ist so gesorgt. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.