Drozda und Bachler wehren sich gegen Rechnungshof-Kritik

Man könne aus einem Theater nicht über Nacht ein Profitunternehmen machen, sagt Ex-Burg-Chef Bachler.

Vor zwei Wochen veröffentlichte der Rechnungshof einen Rohbericht zum Finanzgebaren des Burgtheaters unter der Geschäftsführung des einstigen SPÖ-Kulturministers Thomas Drozda – und stellte eine zunehmend angespannte Finanzlage des Hauses im geprüften Zeitraum von 1999 bis 2008 fest. Der Rechnungshof bezeichnete die Situation des Theaters im Überprüfungszeitraum als „kritisch“, es habe in den ersten drei Jahren 5,8 Millionen Euro an Liquidität eingebüßt.

Am Sonntag gingen Drozda und der damalige Burgtheater-Direktor Nikolaus Bachler im „Kurier“ in die Gegenoffensive. Bachler bezeichnete die Ausgliederung der Bundestheater 1999 darin als „Kindesweglegung“. Die mit der Ausgliederung geschaffene Bundestheater-Holding hält er für eine „Nanny“, die dazu da ist, dass die „Politik eine Ruhe hat“. „Sie können nicht über Nacht aus einem Bundestheaterverband mit Hunderten Mitarbeitern ein Profitunternehmen machen, wenn Sie parallel dazu überhaupt keine Strukturen verändern. Dort liegt der Urgrund der angespannten Situation, die vom ersten Tag herrschte“, so Bachler.

Für Drozda war das zentrale Problem der Ausgliederung, dass es „keine Bereitschaft des Finanzministeriums gab, eine jährliche Erhöhung der Subvention vorzusehen“. Im RH-Bericht sei deutlich zu sehen, „dass wir mit einem einnahmenseitigen Thema konfrontiert waren – die Subvention war Jahr für Jahr geringer.“ Den Liquiditätsverlust erklärt Drozda so: „Wir hatten die Notwendigkeit, ein Repertoire aufzubauen – aus dem Nichts. Und die Notwendigkeit, maßgebliche Investitionen vorzunehmen.“ (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2021)

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