Josh Lovell gewinnt Belvedere-Bewerb

Josh Lovell im "Verratenen Meer"
Josh Lovell im "Verratenen Meer"APA/Staatsoper/Pöhn
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Sieg im Sänger-Wettstreit für ein Wiener Ensemblemitglied.

Für Kenner kam das nicht überraschend: Josh Lovell, seit 2019 Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper, gewann den diesjährigen Hans-Gabor-Belvedere-Wettbewerb. Der kanadische Tenor fiel Wiener Opernfreunden schon bei seinen ersten Auftritten im Haus am Ring auf: die angenehm hell, aber weich timbrierte Stimme ist beweglich, höhensicher und zu höchst ausdrucksvoller Gestaltungkunst begabt. Lovell war unter anderem Mitglied der Premierenbesetzung in der märchenhaften Britten-Produktion "Sommernachtstraum" und zuletzt in einer der wenigen echten Eigenproduktionen der zu Ende gehenden, großteils auf Internet-Üertragungen reduzierten Spielzeit in Henzes "Verratenem Meer".

Vor allem ließ Lovell in der Abschlussgala des jungen Ensembles der Ära Dominique Meyers mit der makellos phrasierten "Aura amorosa" aus Mozarts "Così fan tutte" aufhorchen lassen. Kommende Spielzeit wird Lovell nebst dem Noboru in der Wiederaufnahme der Henze-Oper auch erstmals den Fenton in Verdis "Falstaff" singen.

Beim Belvedere-Wettbewerb mehrfach ausgezeichnet wurde diesmal auch die Amerikanerin Elen Villalón. Sie kam auf Rang 2 in der Gesamtwertung und erhielt auch den  Publikumspreis sowie einige Engagements. Zu den Atouts des 1982 von Kammeropern-Chef Hans Gabor gegründeten Wettbewerbs gehört, dass bedeutende Opernhäuser Vertreter in die Jury entsenden, die dann herausragende Sänger unter Vertrag nehmen können. Vertreten waren diesmal die Semperoper Dresden, die Deutsche Oper Berlin und die New Yorker Metropolitan Opera.  Holger Bleck, künstlerischer Leiter des Wettbwerbs und Intendant des Carinthischen Sommers, hat Villalòn für sein Festival engagiert.

Der Belvedere-Wettbewerb war jahrzehntelang eine wienerische Institution von Weltformat. Die Vorausscheidungen finden nach wie vor quer über den Erdball verteilt statt. Der Wettbewerb selbst aber ist in Welt gezogen, seit die Kammeroper von der Stadt Wien den Vereinigten Bühnen zugeschlagen wurde. Heuer war Erfurt Austragungsort.

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