Australien ist im Dilemma: Die Delta-Variante des Coronavirus tritt gehäuft auf, doch die Impfkampagne verläuft schleppend. Erst knapp über vier Prozent der Australier sind vollständig geimpft. Also müssen wieder harte Lockdowns her. Doch kann die Strategie noch funktionieren?
Bereits am Freitag hatte die australische Großstadt Sydney eine Ausgangssperre für einzelne Stadtteile ausgesprochen. Am Samstag zwang ein Ausbruch der Delta-Variante nun jedoch die gesamte Stadt und ihre Umgebung in den Lockdown. Nachdem ein Limousinenfahrer sich vermutlich bei einer Flugzeugcrew angesteckt hatte, ist der Covid-Ausbruch innerhalb weniger Tage auf über 80 Infizierte angestiegen. Einige der Infektionen passierten laut der Behörden nur beim Vorübergehen – also mit minimalem Kontakt. Die Ministerpräsidentin des zuständigen Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, verkündete am Samstagnachmittag deswegen eine strenge zweiwöchige Ausgangssperre.
Das Ziel sei, innerhalb der kommenden Wochen wieder eine Nullübertragung in der Gesellschaft zu erreichen, sagte Berejiklian in einer Pressekonferenz. Der drastische Schritt war laut der Regionalregierung notwendig, da die Contact-Tracer nicht mehr alle Virusinfektionen nachvollziehen konnten. Besonders in Anbetracht einer möglichen Covid-Welle mit der Delta-Mutante könnte Australien wegen seiner geringen Durchimpfungsrate vor neuen Problemen stehen. Die Impfskepsis im Land ist groß, doch auch hinter den Lockdowns stehen immer weniger Menschen. Das hat mehrere Gründe.