Obere Adria

30 Jahre Lignano: Goldener Sand, Wein und viel Italianità

Warum jemand seit 30 Jahren in Lignano urlaubt – und trotzdem immer wieder etwas Neues entdeckt.

Ein Weingut wie aus dem Bilderbuch: Ziegeln, eine Laube mit Trauben, Rosmarin, Thymian und Majoran, eine Platte voll Schinken und Käse. Die Zimmer sind mit hübschen alten Sachen eingerichtet, die Dachbalken sind aus massivem Holz, die Badezimmer prunken mit italienischem Design und Modernität: Albafiorita heißt das kleine Paradies, wenige Kilometer von der Strandhochburg Lignano entfernt, in Latisana.
An diesem Ort kommen nicht nur alle Touristen vorbei, die ans Meer fahren, sondern auch Ausflügler: Nach Aquilea und Grado, in die Prosciutto-Stadt San Daniele, nach Triest, Cividale und in die Lagune von Marano, wo hoffentlich viele Fische herkommen, welche die Adria-Fans verzehren. Ja, die obere Adria, sie hat so einen gewissen Ruf:

Luxusurlaub am Hausmeisterstrand, heißt es. Luxusurlaub? Sie haben richtig gelesen, die Preise sind hoch, der Service mäßig, die Qualität oft auch. Die Attraktionen sind der kilometerlange goldene Sandstrand (Sabbiadoro), das Meer, nicht immer sauber, aber seicht, und die Fünfziger-Jahre-Atmosphäre: Gelati, Spaghetti Bolognese, Chianti, Cappuccino. Vieles gab es nicht in Österreich vor dem EU-Beitritt, Muratti-Zigaretten zum Beispiel oder Mozzarella. Seit ewigen Zeiten pilgern die Österreicher nach Lignano, Bibione, Caorle oder Jesolo – von dort kann man per Schiff nach Venedig fahren. Doch heuer war alles anders, und Italien spürte plötzlich seine schon vor Corona vorhandenen strukturellen Defizite: Die Küstenorte sind teilweise zubetoniert wie in Spanien, es gibt Überkapazitäten in der Beherbergung, an vielen Häusern findet man das Schild „Vermiete!“, an manchen „Verkaufe!“.

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