Studie

Preisschere bei Wohnimmobilien stark von Region abhängig

willhaben & IMMOunited untersuchten Preisschere zwischen Angebots- und Kaufpreis bei Wohnimmobilien 2020.

willhaben hat gemeinsam mit den Grundbuch-Experten von IMMOunited die Preisschere bei Wohnimmobilien wieder genauer unter die Lupe genommen und Angebotspreise mit tatsächlichen Kaufpreisen laut Grundbuch verglichen. Dafür wurden über 100.000 Anzeigen aus dem Kalenderjahr 2020 ausgewertet.
Das Ergebnis: Bei den Preisen von Wohnungen und Einfamilienhäusern gibt es teilweise noch hohen Verhandlungsspielraum, dieser ist allerdings je nach Bundesland unterschiedlich groß.

„Die Differenz zwischen den Angebots- und Kaufpreisen von Wohnungen lag 2020 bei maximal 21 Prozent. Bei Einfamilienhäusern ist die Schere immer etwas größer. Der größte Unterschied lag, mit Tirol an der Spitze, bei fast 30 Prozent“, analysiert Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben. „Ziel unserer regelmäßigen Analysen der willhaben- und Grundbuchdaten ist es, dass wir eine objektive Basis für die Preisgestaltung von Wohnimmobilien schaffen. Das sind nicht nur für die Branche interessante Einblicke, sondern kann auch privaten Interessenten weiterhelfen“, führt Kössner aus. Roland Schmid, Eigentümer und CEO der IMMOunited GmbH, ergänzt: „Transparenz am Immobilienmarkt ist eine wesentliche Voraussetzung für die fundierte Bewertung von Objekten und eine realistische Preisfindung. Nur wenn alle notwendigen Informationen vorliegen, können faire Angebote gelegt werden, die für Verkäufer und Käufer zufriedenstellend sind.“

Preisschere für Eigentumswohnungen in den Bundesländern

Auf Bundesländerebene sind Angebots- und Kaufpreise von Wohnungen näher aneinander als beim Hauskauf. Hier sticht Tirol 2020 aber immer noch mit einer Differenz von 21 Prozent hervor. In der Steiermark liegt die Preisschere bei fast 14 Prozent. Spielraum gab es auch im Burgenland mit acht Prozent, Kärnten mit sieben Prozent und Oberösterreich mit sechs Prozent. Ein genauer Blick auf die jeweiligen Bezirke der Bundesländer zeigt allerdings: Die Preisschere ist von Region zu Region enorm unterschiedlich.

• Regionen mit großen Preisdifferenzen bei Wohnungstransaktionen

Mit 19 Prozent Abweichung wies Kitzbühel (Tirol) den größten Unterschied zwischen Angebots- und Kaufpreis auf, gefolgt von Melk (Niederösterreich) mit 15 Prozent. Dahinter liegen Scheibbs (Niederösterreich), Urfahr-Umgebung (Oberösterreich) und in Wien die Bezirke Margareten, Alsergrund und Döbling, wo Verkäufer im Durchschnitt einen Abstrich von 14 Prozent machen mussten.

• Regionen mit kleinen Preisdifferenzen bei Wohnungstransaktionen

Der Verhandlungsspielraum in einigen Regionen war 2020 besonders klein. Sehr nah am Angebotspreis war der tatsächliche Verkaufspreis in Amstetten (Niederösterreich), Mistelbach (Niederösterreich) und Braunau am Inn (Oberösterreich) – mit nur ein Prozent Unterschied. Nahezu keine Abstriche mussten Verkäufer in Gmunden (Oberösterreich), im Murtal (Steiermark) und Feldkirch (Vorarlberg) machen.

Die Bundeshauptstadt Wien und ihre Wohnungen im Detail
Die Abweichungen vom Angebots- und Kaufpreis bei Wohnungen in Wien lagen bei einigen Bezirken bei oder über zehn Prozent. Die größten Unterschiede mit 14 Prozent gab es in den bereits genannten Bezirken Margareten, Alsergrund und Döbling. Die wenigsten Abstriche mussten Verkäufer in Leopoldstadt, Meidling und Brigittenau machen, hier lag die Preisschere bei lediglich zwei Prozent.

Bundesländer-Werte für Einfamilienhäuser

Deutlich größere Preisunterschiede als bei den Eigentumswohnungen gab es beim Verkauf von Einfamilienhäusern. Die Preisschere bewegte sich zwischen knapp drei Prozent (Vorarlberg) und rund 30 Prozent (Tirol). Nach Tirol folgt Niederösterreich mit einer Differenz zwischen Angebots- und Kaufpreis von durchschnittlich 21 Prozent. Danach reihen sich die Bundesländer Oberösterreich mit 17 Prozent, Salzburg und die Steiermark mit 15 Prozent und das Burgenland mit 14 Prozent. Deutlich kleiner war der Verhandlungsspielraum in Wien (neun Prozent) und Kärnten (acht Prozent). Auch bei den Preisscheren beim Hausverkauf gibt es regional große Unterschiede.

• Regionen mit großen Preisdifferenzen bei Transaktionen von Einfamilienhäusern

Große Abweichung zwischen Angebots- und Kaufpreis von 28 Prozent bis 31 Prozent wurden im Burgenland in Eisenstadt-Umgebung, in Niederösterreich in Baden, Krems an der Donau, Mödling und Neunkirchen, in Salzburg in Hallein sowie in Tirol in Innsbruck-Land und Kitzbühel gemessen. In Wien betraf diese hohe Preisschere lediglich den Bezirk Liesing. Überdurchschnittlich hohe Preisabschläge mussten außerdem Verkäufer in Eisenstadt und Neusiedl am See (Burgenland) mit jeweils 26 Prozent Preisdifferenz hinnehmen. Dahinter folgte St. Pölten Land mit 25 Prozent.

• Regionen mit kleinen Preisdifferenzen bei Transaktionen von Einfamilienhäusern

Besonders häufig waren sich die Verkäufer und die Käufer von Einfamilienhäusern in den Wiener Bezirken einig. Hier gab es in Favoriten und Penzing nahezu keine Preisdifferenz zwischen Angebots- und Kaufpreis. Auch in Gmünd (Niederösterreich), Murau (Steiermark) und Floridsdorf (Wien) gab es kaum preisliche Unterschiede (zwei Prozent). Lediglich drei Prozent verzeichneten ebenso die Bezirke Villach Land (Kärnten), Freistadt (Oberösterreich), Leoben (Steiermark) und Bregenz (Vorarlberg).

• Der Wiener Speckgürtel im Detail

Ein Blick auf das Wiener Umland zeigt: Die Differenz zwischen Angebots- und Kaufpreis war rund um die Bundeshauptstadt besonders deutlich zu erkennen. So mussten Verkäufer in Mödling auf durchschnittlich fast ein Drittel ihres ursprünglichen Angebotspreises verzichten. Aber auch in Krems an der Donau, Baden, Neunkirchen und St. Pölten Land lag die Differenz zwischen 25 Prozent und 29 Prozent.

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