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Fußball-Diplomatie

Mette Frederiksen saß mutterseelenallein in der VIP-Loge der Johan-Cruyff-Arena in Amsterdam.

Womöglich stimmte die unerschrockene dänische Premierministerin in die Anfeuerungschöre ein, die ihr Team gegen Wales in einen Spielrausch trieben: „We are red, we are white, we are Danish dynamite.“ Nach der Beinahe-Tragödie im ersten Match schlüpften die Dänen in die Wikinger-Rolle der Isländer bei der EM in Frankreich 2016.

Angela Merkel würde beim Klassiker gegen England wohl allzu gern im Wembley-Stadion sitzen, obendrein bei der letzten EM des Dauerteamchefs Jogi Löw und ihrer letzten als Dauerkanzlerin. Doch ihr würde ein Pfeifkonzert entgegenschallen: Den Plan von „Madam Europe“, die Briten selbst bei einer Impfung während der Reisesaison vom Festland auszusperren, fassen die Insulaner gleichsam als Kriegserklärung auf. Zugleich mahnt sie die Kontinentaleuropäer, die Insel wegen der Ausbreitung der Delta-Welle zu meiden – nun ja, früher hätte man gesagt: „wie die Pest“. Und das vor dem ultimativen sportlichen Höhepunkt, dem Doppelpack-Finale am 11. Juli in Wembley und Wimbledon.

Es gibt allerhand zu besprechen beim Treffen mit Boris Johnson am Freitag auf dessen Landsitz in Chequers – und das Achtelfinale ihrer Teams dürfte das geringste Problem sein. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2021)

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