Musiktheater

Oper Klosterneuburg: „Wir lassen es krachen“

Michèle Pauty
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Filmregisseur Julian Pölsler inszeniert Verdis „Die Macht des Schicksals“, Karina Flores singt die Hauptrolle. Ein Gespräch über Unglücksbringer auf der Bühne, Kriegsszenen, die die Feuerpolizei genehmigen muss, Liebe und Politik.

Die Macht des Schicksals“ („La forza del destino“) gilt als Unglücksbringer, in Zürich fielen die Kulissen auseinander. „Ich habe das Video gesehen“, sagt Julian Pölsler, der Verdis Oper nun im Hof des Stifts Klosterneuburg inszeniert: „Mich hat aber mehr beschäftigt, ob wir ein solches Werk überhaupt stemmen können. Intendant Michael Garschall hat mich überzeugt.“ Der gebürtige Steirer Pölsler, dessen Verfilmung von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ (mit Martina Gedeck in der Hauptrolle) 2013 der heimische Auslandsoscar-Kandidat war, findet keine großen Unterschiede zwischen der Inszenierung einer Oper und eines Films, aber: „Für mich ist Prima La Musica das Gesetz, erst kommt die Musik, dann alles andere“, betont Pölsler im Gespräch mit der „Presse“. „Dass ein Sänger kopfstehen oder auf einem Rad balancieren muss, während er eine Arie singt, das kommt bei mir nicht infrage. Es ist unvorstellbar, was diese Künstler leisten!“

„La forza del destino“ zählt nicht zu den viel gespielten Verdi-Opern, eine herausragende Inszenierung brachte Martin Kušej an der Bayerischen Staatsoper in München heraus (mit Anja Harteros und Jonas Kaufmann, zu sehen auf YouTube). Die Geschichte in Kürze: Donna Leonora liebt den „Mestizen“ Don Alvaro, der aber ist für ihren Vater, den Marchese von Calatrava, nicht standesgemäß. Bei einem Streit von Vater und Liebhaber löst sich versehentlich ein Schuss aus Alvaros Pistole, der den Marchese tötet. Leonora und Alvaro fliehen, sie geraten in Kriegshandlungen, Leonora tritt in ein Kloster ein. Hat die armenisch-russische Sopranistin Karina Flores, die die Leonora in Klosterneuburg singen wird, auch schon einmal daran gedacht, sich in einem Kloster zu verbergen? „Oh ja, erst jüngst, nach einer großen persönlichen Enttäuschung“, sagt die Sängerin. „Ein Glück, dass es nicht dazu gekommen ist“, schmunzelt Pölsler.

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