Chronologie: Die schwersten Chemieunfälle

A view shows a fire burning at the explosion site of a plastics factory in Nanjing
A view shows a fire burning at the explosion site of a plastics factory in Nanjing(c) REUTERS (China Daily)
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Die Umweltkatastrophe in Ungarn reiht sich in eine lange Liste anderer schwerer Chemieunfälle ein.


September 1921: Nach einer Explosion in einem Ammoniak-Werk der BASF bei Ludwigshafen sterben 585 Menschen. Das Dorf Oppau wird fast ganz zerstört.

Juli 1948: In der Nitrolack-Fabrik der BASF in Ludwigshafen gerät ein Behälter mit Alkohol in Brand. Bei der anschließenden Explosion sterben 200 Menschen, 3.800 werden verletzt.

1956-1961: Eine Chemie-Fabrik in der Fischerstadt Minamata auf der japanischen Insel Kyushu leitet Quecksilberrückstände ins Meer. Mehr als 1000 Menschen essen vergifteten Fisch und werden krank, 138 sterben.


Juli 1976:
Bei einer Explosion in einer Tochterfirma des Schweizer Chemiekonzerns Hoffmann-La Roche entweicht hochgiftiges Dioxin. Hunderte Bewohner der Industriestadt Seveso bei Mailand werden in Sicherheit gebracht, 200 Menschen erleiden schwere Vergiftungen. 50.000 Tiere müssen getötet werden.

November 1979:
Ein mit Chemikalien beladener Güterzug entgleist und explodiert bei Toronto. Der Unfall löst eine der weltweit größten Massenevakuierungen in Friedenszeiten aus. 250.000 Menschen sind auf der Flucht vor giftigen Gasen, verletzt wird niemand.

Dezember 1984: Aus einer ehemaligen Pestizidfabrik des US-Konzerns Union Carbide in Bhopal dringen etwa 40 Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat (MIC) aus. In den 72 Stunden nach dem Unglück sterben 8000 Menschen, mehr als 15.000 weitere sterben an den Spätfolgen. Mindestens 100.000 Menschen werden chronisch krank.

November 1986:
Nach einem Feuer im Baseler Werk der Firma Sandoz fließen giftige Substanzen in den Rhein. Hunderttausende Fische verenden.

Jänner 2000:
Aus einem Goldbergwerk bei Baia Mare (Rumänien) fließen 100.000 Kubikmeter zyanidverseuchten Wassers über die Theiß in die Donau. Ein riesiges Fischsterben ist die Folge.

September 2001: Nach einer fatalen Kettenreaktion kommt es in einer Düngemittel-Fabrik bei Toulouse in Südfrankreich zu einer verheerenden Explosion: 31 Menschen sterben, 2500 werden verletzt, tausende Gebäude zerstört oder beschädigt.

November 2005: Nach einer Explosion in einem Chemiewerk im Nordosten Chinas wird der Songhua Fluss, Hauptwasserquelle für Millionen Menschen, mit Benzol vergiftet. Die Bewohner der Vier-Millionen-Stadt Harbin müssen tagelang ohne frisches Wasser auskommen.

Juli 2008: Aus der südfranzösischen Atomanlage Tricastin bei Avignon treten 30 Kubikmeter einer radioaktiven "Uranlösung" aus. Ein Teil gelangt über Regenwasser in die Flüsse Gaffiere und Lauzon.

(APA)

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