Der scheidende Präsident des Oberlandesgerichts Wien präsentierte vor seiner designierten Nachfolgerin und anderen Spitzen der Gerichtsbarkeit seine zweite CD.
Weder die Hitze noch Corona, ja nicht einmal die Fußball-EM konnten dem kleinen Abschiedskonzert etwas anhaben: Gerhard Jelinek, Präsident des Oberlandesgerichts Wien, präsentierte am Montagabend seine zweite CD, am 1. November wechselt er in den Ruhestand. Bloß durfte der Festsaal des Obersten Gerichtshofs natürlich nicht voll sein, als Jelinek teils live, teils aus der Konserve die Lieder seiner Wahl aufführte: launige Coverversionen für Justizinsider abwechselnd mit liebevollen Interpretationen französischer Chansons.
„Und am Strand, da spült die Flut ganz langsam die Spur’n uns’rer Trennung davon“, sang der Chansonnier der Justiz nur Stunden, bevor die wackeren Schweizer Frankreich aus der EM kickten. Sehr bewusst mit einem Bezug zum Heute bekannte Jelinek hingegen, dass er eine 2016 unter dem Eindruck der ungarischen Rechtsstaatsprobleme entstandene STS-Umdichtung – steirisches Lokalkolorit steuerte Ex-Richtervereinigungspräsident Werner Zinkl bei – beinahe neu adaptiert hätte: Der Rechtsstaat in Österreich wird vielleicht doch nicht ganz so vorbildlich in Ruhe gelassen, dass man vorbehaltlos „schon amoi dankschön sagn“ kann.