Russland

Das St. Petersburger Corona­desaster

Ungeachtet steigender Infektionszahlen werden weiter Massenveranstaltungen unter Missachtung von Schutzkonzepten durchgeführt. Am Freitag steigt das letzte EM-Spiel an der Newa.

„Russland wird stark sein! Das Fest findet statt! So eine Nacht gibt es nur einmal im Leben!“ Diese Worte sprach Alexander Beglow, Gouverneur von St. Petersburg, vor 40.000 Schulabgängern. Die Jugendlichen hatten sich vor dem Winterpalast versammelt, um dem Schulschlussspektakel „Rote Segel“ beizuwohnen. Die populäre Veranstaltung, organisiert von Stadtregierung und der Putin-nahen Rossija-Bank, findet immer Ende Juni statt. Trotz des neuen Coronaausbruchs ging das Event auch am vergangenen Freitag über die Bühne.

(c) imago images/ITAR-TASS (Peter Kovalev via www.imago-images.de)

Es war ein bombastisches Freiluftspektakel mit Konzerten, Showeinlagen und einem mit roten Segeln beflaggten Schiff, das die „großartige Zukunft“ der jungen Menschen versinnbildlichen soll. Als es über die Newa glitt, erhellte ein Riesenfeuerwerk den Himmel und die russische Hymne erklang. Die Menschenmassen – ausgelassene Jugendliche, dicht an dicht, natürlich ohne Masken – wirkten wie ein grotesker Kommentar zum derzeitigen Infektionsgeschehen.

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