Pizzicato

Die „Nati“ und De Niro

Es gehört zu den Eigentümlichkeiten des US-Sports, dass der Stanley-Cup, die Eishockey-Final-Play-offs, im Juni in Szene geht – zu einer Zeit, da nicht der Puck den Rest der Welt in den Bann zieht, sondern der Fußball.

In der schwülen Hitze Floridas treffen in eisgekühlter Halle derzeit die Tampa Bay Lightning auf die Montreal Canadiens, Kanadas Stolz. Draußen ächzt der Nordwesten der USA und Kanadas derweil unter Rekordtemperaturen von 45 Grad. Eishockey-Fans haben es also gut. Und Justin Trudeau bot Joe Biden, dem Nachbarn und großen Bruder, eine Wette an.

Wie das so ist mit Nachbarn und großen Brüdern, schwelgen die Kleinen und Underdogs über rare Sensationen. Die Schweizer, die sich gerne hinter dem Diminutiv – der Verkleinerungsform – verstecken und ihre Nationalmannschaft liebevoll „Nati“ nennen, flippten nach dem Herzschlagfinale gegen Frankreich zu Recht komplett aus: Hopp Schwiiz! Ob blondiert oder tätowiert: Sie haben Pogba, Mbappé und der ganzen Welt gezeigt, dass Schweizer mehr können als Ski fahren, eislaufen, jodeln und Geld zählen.

Im Überschwang brachte Tormann Yann Sommer für eine Hollywood-Saga seines „Sommermärchens“ indes Robert De Niro ins Spiel. Was bei aller Kunst ein Matterhorn der Herausforderung ist: De Niro kommt allenfalls als Opa und Alm-Öhi infrage. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.