Kolumne „Führungsfehler“. Die Controller jubelten. Wie viel Sparpotenzial doch in kleineren Büroflächen ohne fixe Schreibtische läge! Der Personalchef registrierte derweil Unsitten wie am Badestrand: Manche reservierten schon frühmorgens ihren Lieblingstisch.
Überzeugt war der Personalchef nicht. Natürlich, die Einsparung – aber war die Sache zu Ende gedacht?
Da war die Unsicherheit über die künftige Home-Office-Regelung. Das neue Gesetz warf mehr Fragen auf als es klärte. Gut, dieser Personalchef ließ seine Teams entscheiden, wie viele Wochentage sie remote arbeiten wollten. Die Bandbreite war erstaunlich groß. Manche liebten Home Office, manche hassten es, manche switchten. Wie sollte man da die Flächen anpassen?
Nicht unser Problem, entgegneten die Controller. Künftig habe einfach nicht mehr jeder einen eigenen Schreibtisch. Müssten die Leute halt flexibel sein.
Die Stirn des Personalchefs runzelte sich. Schlummert nicht auch im modernen Menschen das archaische Bedürfnis nach einem Revier, einem Platz, der ihm gehört? „Mein Schreibtisch“, wenn schon nicht „mein Büro“?
Er registriere, sagt er, schon jetzt Unsitten wie am Badestrand. Manche kämen extra früher, um ihren Lieblingstisch zu markieren. Am Horizont dräue Streit.
Aber die teuren New-Work-Büros!, warfen die Controller ein. Super-schicker Großraum, mit stylishen Telefonzellen, Dialogboxen und Ruhezonen – das müsse sich doch amortisieren! Innenarchitekten, so nebenbei, geben unter vier Augen zu, Büros niemals freiwillig so gestalten zu wollen. Es widerspräche menschlichen Bedürfnissen. Doch die Auftraggeber bestanden darauf – und wer zahlt, schafft an.
Wie die Sache ausgeht, ist noch nicht bekannt. Es bleibt spannend.
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler im engeren Sinn (Mitarbeiter) und im weiteren (Organisation, Familie u.v.a.). Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.