Ermittlungen

Würzburg-Attacke: Seehofer spricht von gescheiterter Integration

imago images/HMB-Media
  • Drucken

Bund und Länder müssten überlegen, ob Integrationsbemühungenverstärkt werden müssen.

Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht in der tödlichen Messerattacke von Würzburg auch ein Beispiel für gescheiterte Integration. Der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch) sagte er: "Wenn ein junger Mann sechs Jahre in einem Obdachlosenheim lebt, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert, dann kann ich mit unserer Politik nicht zufrieden sein, da fehlt es am Bewusstsein."

Noch sei die Motivlage des Täters nicht vollständig geklärt, sagte Seehofer. "Wir haben Hinweise auf eine islamistische Gesinnung des Täters. Eine psychische Störung kommt offenbar dazu." Was ihn an dem Fall am meisten beschäftige, sei die Frage, wie es sein könne, dass ein 24-jähriger Mann, der sich rechtskonform in Deutschland aufhalte, nach sechs Jahren im Land in einer Obdachlosenunterkunft lebe. "Damit können wir uns doch nicht abfinden." Bund und Länder müssten überlegen, ob die Integrationsbemühungen verstärkt werden müssen.

Seehofer warnte zugleich vor einer Bedrohungslage durch Extremismus und Terrorismus. "Ich will die Menschen nicht in Angst und Schrecken versetzen, aber wir dürfen die Gefahren auch nicht verharmlosen", sagte er. Durch Islamisten, Rechts- und Linksextremisten sowie durch die sogenannten Reichsbürger sei eine Alarmsituation gegeben. "In der Pandemie hat sich das noch verstärkt."

Ein 24-jähriger Somalier hatte in der Würzburger Innenstadt auf Menschen eingestochen, die er wohl gar nicht kannte. Drei Frauen starben, sieben Menschen wurden verletzt, darunter ein elfjähriges Mädchen. Der 24-Jährige wurde mit einem Polizeischuss gestoppt. Er sitzt in Untersuchungshaft - wegen dreifachen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung sowie vorsätzlicher Körperverletzung.

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens soll es ein psychiatrisches Gutachten geben, um zu klären, ob der Somalier bei der Tat am Freitag schuldfähig war und in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.