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Trotz besserer Klausurnoten haben mehr Schüler die Matura nicht geschafft

APA/dpa/Moritz Frankenberg
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Gerade in Mathematik fielen die Klausuren wesentlich besser aus als im Vorjahr. Dennoch schlossen in diesem Jahr mehr Schüler die Matura negativ ab. Wie kann das sein?

Trotz weniger Fünfer bei den Klausuren haben heuer mehr Schüler die Matura nicht geschafft als im Vorjahr. Das zeigen die nun vorliegenden Ergebnisdaten des Bildungsministeriums. Grund für die auf den ersten Blick paradoxe Entwicklung ist, dass heuer die Kompensationsprüfungen schlechter ausgefallen sind. Mit diesen haben Schüler die Möglichkeit, ein Nicht Genügend bei der Klausur wieder auszubessern.

Im Vorjahr schlossen an den AHS und BHS nur jeweils 0,4 Prozent der Schüler die Matura negativ ab. Heuer waren es dagegen 1,7 (AHS) bzw. 1,4 Prozent (BHS): In Englisch schafften es nach 0,7 (AHS) bzw. 0,6 Prozent (BHS) im Vorjahr heuer 1,5 (AHS) bzw. 1,1 Prozent (BHS) nicht. Und in der Mathematik gab es heuer an den AHS für 4,5 Prozent der Schüler Fünfer (2020: 2,5 Prozent) und an den BHS für 3,2 Prozent (2020: 1,3 Prozent).

Das ist insofern überraschend, als gerade in der Mathematik die Klausuren wesentlich besser endeten als im Vorjahr: Heuer schrieben nur 11,4 Prozent (AHS) bzw. neun Prozent (BHS) ein "Nicht Genügend", im Vorjahr waren es noch 21 (AHS) bzw. 14 (BHS) Prozent. Anschließend wurden wie schon im Vorjahr die Klausurnoten mit der Jahresnote verrechnet - landete man dann genau zwischen zwei Noten, "stach" die Klausurnote.

Kompensationsprüfungen als Grund?

Wer dann noch immer einen Fünfer stehen hatte, durfte zur (mündlichen) Kompensationsprüfung antreten. Schafft man diese, hat man im Maturazeugnis in diesem Fach eine positive Note. Wenn nicht, muss man in dem betreffenden Gegenstand bei einem späteren Maturatermin noch einmal schriftlich antreten.

Naheliegende Erklärung: Fällt die Klausur besonders schlecht aus, drücken die Maturakommissionen bei der Kompensationsprüfung eher ein Auge zu. Fällt die Matura gut aus, ist das eventuell nicht der Fall. Dafür spricht auch, dass vor zwei Jahren - auch damals fiel die Matura gut aus - ähnlich viele endgültige Fünfer aufschienen wie heuer.

„Ausgewogenere Noten"

Ans andere Ende der Skala: An den AHS erreichten heuer rund 23 Prozent der Schüler in Deutsch ein Sehr Gut, in Englisch 29 Prozent und in Mathe 24 Prozent. An den BHS waren es in Deutsch 17 Prozent, in Englisch 25 und in Mathe 14 Prozent. Auffällig sind dabei vor allem die vielen Sehr Gut in Mathe an den AHS im Vergleich zu den Vorjahren - damit erreichten heuer in Mathematik ähnlich viele Schüler einen Einser wie in den anderen Fächern. Das hat auch mit dem neuen Format der Mathe-Matura dort zu tun, wo komplexere Aufgaben reduziert wurden und durch eine Best-of-Wertung bei Aufgaben auch ein Einser erreicht werden kann, wenn eine Aufgabe komplett "schiefgeht".

"Die Noten bei der diesjährigen Matura sind ausgewogener als in den vergangenen Jahren", meinte auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung." Sehr gute Schülerinnen und Schüler konnten eher sehr gute Noten erreichen. Es ist uns trotz der Pandemie gelungen, einen reibungslosen Ablauf der Matura zu gewährleisten."

Keine großen Unterschiede in den Bundesländern

Eher gering sind die Bundesländerunterschiede: In Deutsch fällt auf, dass Vorarlberger sowohl an AHS wie auch an BHS deutlich seltener Einser schrieben als Schüler aus anderen Bundesländern, in Englisch dafür aber mit besonders vielen Sehr Gut glänzten. In Mathe wurden in Wien die meisten endgültigen Nicht genügend verzeichnet.

Im Geschlechtervergleich erzielten die Mädchen mehr Einser in Deutsch und die Burschen mehr Einser in Mathe. In Englisch gibt es Gleichstand: An AHS hatten etwas mehr Mädchen ein Sehr Gut, an den BHS etwas mehr Burschen. Bei den Fünfern ist es fast umgekehrt: Mädchen haben in Deutsch seltener Fünfer, Burschen in Mathe. Allerdings müssen in Englisch sowohl an AHS als auch an BHS Mädchen etwas öfter erneut antreten.

(APA)

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