Erasmus

Trotz Brexit: Erasmus in Großbritannien weiter möglich

  • Drucken

Möglich, aber komplizierter: Weil UK nun ein Drittstaat ist, braucht es für Aufenthalte ab sechs Monaten nun Studien- und ggf. Arbeitsvisum sowie NHS-Krankenversicherung.

Ein Erasmus-Aufenthalt in Großbritannien ist trotz des Brexit auch im kommenden Studienjahr und eventuell auch 2022/23 noch möglich. Grund: Aufgrund der eingeschränkten Inanspruchnahme wegen der Corona-Pandemie stehen noch Restmittel aus der alten Programmperiode zur Verfügung, so der Geschäftsführer der Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD), Jakob Calice, zur APA.

Bis zur Ausschöpfung dieser Mittel werden noch Erasmus-Aufenthalte in Großbritannien finanziert - spätestens bis Mai 2023. "Die Botschaft ist aber: Im nächsten Studienjahr wird es noch gehen, 2022/23 eher nicht mehr", meinte Calice.

Auch dann gibt es aber noch ein mögliches Förderfenster für Aufenthalte im Vereinigten Königreich: Mitte 2022 startet eine neue Erasmus-Programmperiode, in der 20 Prozent der Mittel für Aufenthalte weltweit reserviert sind. Damit können Studenten, aber auch etwa Personen aus dem berufsbildenden Bereich beispielsweise nach China oder in die USA gehen - aber eben auch nach Großbritannien, das dann als Drittland gilt.

Einschränkung: Die Hochschulen selbst müssen entscheiden, mit welchen Partnerländern sie kooperieren wollen. Sind ihnen etwa Partnerschaften mit den USA lieber, müssten sich die Studierenden auch dorthin orientieren. Allerdings schätzt Calice, dass die Hochschulen weiter auf gut funktionierende Kooperationen mit Großbritannien bauen werden.

Verpflichtende britische Krankenversicherung

Für alle, die via Erasmus nach Großbritannien wollen, wird es aber jedenfalls komplizierter: Da Großbritannien nun als Drittstaat gilt, muss für Studienaufenthalte, die länger als sechs Monate dauern, ein Visum beantragt werden. Will man via Erasmus ein Praktikum machen, braucht es auch für kürzere Aufenthalte jedenfalls ein eigenes Visum, weil man dann unter die Regelungen für Arbeitskräfte fällt. In beiden Fällen unbedingt nötig ist auch eine Krankenversicherung, für die man sich via National Health Service (NHS) "einkaufen" kann. Bisher reichte einfach die heimische eCard.

Eine Frist läuft am heutigen Mittwoch für jene rund 2000 Österreicher ab, die in Großbritannien nicht nur ein Erasmus-Semester machen, sondern derzeit ein ganzes Studium absolvieren. Sie mussten sich bis 30. Juni im sogenannten EU Settlement Scheme registrieren, um ohne zusätzliche Bürokratie und Visaanträge weiterstudieren zu können.

Bei einer Umfrage unter Erasmus-Studierenden wurde übrigens auch abgefragt, in welche Länder diese gegangen wären, wenn Großbritannien nicht zur Verfügung gestanden wäre. Top-Destinationen waren dabei Schweden, die Niederlande und Norwegen - also nordische Länder, die englischsprachige Studienprogramme anbieten. Erst danach folgte Irland.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Generation Z

Generation Z: Nicht wie die Eltern

Was erwartet die Generation Z vom Arbeitsleben? Nach den Krisenerfahrungen des Vorjahres keine Abenteuer, sondern Sicherheit und Beständigkeit. Und keinesfalls will sie so leben wie die Eltern.
Studie

Heimische Millennials denken anderes als der Rest der Welt

Die Mehrheit erwartet eine weitere Verschlechterung von Wirtschaft und Politik. Der Klimawandel ist das größte anstehende Problem.
Marketing

„Jetzt sagt keiner mehr Danke“

Wie haben zwei junge Medienprofis das Jahr 2020 erlebt? Die Antworten spiegeln den Ablauf der Pandemie aus Sicht der Werber. Und sind erstaunlich konventionell.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.