Morgenglosse

Jack Ma: Die Partei gibt und die Partei nimmt

Jack Ma wurde ruhig gestellt
Jack Ma wurde ruhig gestelltREUTERS
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Zum hundertsten Geburtstag ihrer Partei sollten sich die chinesischen Kommunisten fragen, wo eigentlich ihr Genosse Jack Ma feiert - und was sein plötzliches Verschwinden für sie bedeuten könnte.

Jack Ma ist einer, der sich gut bewundern lässt: ein Aufsteiger, der erste Festlandchinese auf dem Cover des US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“, Tech-Visionär, einer der reichsten Männer der Welt. Der Legende nach trägt er den Namen Jack wegen eines Touristen, der seinen chinesischen Namen nicht aussprechen konnte.

Jack Ma hat den Onlinegiganten Alibaba groß gemacht. Er gehört zur chinesischen Elite – und ist wie so viele in dieser Mitglied der kommunistischen Partei.

Vor acht Monaten durfte Jack Ma lernen, dass die Partei nicht nur gibt, sondern auch wieder nimmt. Da hielt der heute 56-Jährige eine Rede. Er sprach im Duktus eines Parteikaders. Nur, dass er nicht ausschließlich lobte, sondern auch Kritik weitergab.

Seitdem ist er wie verschwunden. Das Firmenimperium wurde ihm aus der Hand genommen, der Laden auf den Kopf gestellt. Einer seiner Nachfolger sagte vor zwei Wochen, es gehe Ma gut. Er beschäftige sich mit seinen neuen Hobbies. Malen und so.

Nach dem ersten Jahrhundert mit der kommunistischen Partei sollte sich die chinesische Elite fragen, wie das nächste aussehen soll. Der Fall von Jack Ma zeigt: Ein falsches Wort und es kann jeden treffen. Niemand ist sicher, nicht einmal der reichste Mann des Landes. Ein Gedanke, der so manchem Kader bei den Feiern der Partei durch den Kopf gehen sollte.

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