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Migrationspolitik: Doskozil will "vollkommene Kooperation" mit Regierung

Hans Peter Doskozil
Hans Peter Doskozil(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Buehner)
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Der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann erwartet einen Schulterschluss über Parteigrenzen hinweg, um die Auslagerung von Asylverfahren in außereuropäische Verfahrenszentren umzusetzen.

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) verlangt von seiner Partei "vollkommene Kooperation" mit der Regierung bei einer "konsequenten Migrationspolitik". Den Vorschlag der SPÖ bezüglich eines leichteren Zugangs zur Staatsbürgerschaft würde er nochmals breiter diskutieren, sei er doch bei vielen Menschen "missverständlich angekommen", wie Doskozil in der "Kronen Zeitung" am Donnerstag ausführt.

Kritik übt der Landeshauptmann freilich auch an der ÖVP. Der Mädchenmord in Wien (mit afghanischen Asylwerbern als Verdächtigen) zeige dramatisch die Defizite der Kurz-Regierung auf, so Doskozil: "Es ist bezeichnend für die nicht funktionierende Migrationspolitik der ÖVP, wenn ein junges, gut integriertes Mädchen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgeschoben wird, ein mehrfach straffällig gewordener Afghane aber ohne Konsequenzen im Land bleiben kann."

Doskozil erwartet sich, dass es in Österreich jetzt zu einem Schulterschluss über Parteigrenzen hinweg kommt, um die Auslagerung von Asylverfahren in außereuropäische Verfahrenszentren endlich umzusetzen: "Auch die SPÖ darf sich da nicht verschließen. Immerhin steht diese Forderung auch im Zentrum unseres 2018 beschlossenen Positionspapiers zur Migrationspolitik."

ÖVP: „Linke SPÖ-Willkommenspolitik gescheitert"

ÖVP-Klubobmann August Wöginger verwies darauf, dass die SPÖ erst beim Parteitag am Samstag eine Resolution gegen Abschiebungen in Krisengebiete beschlossen hatte. "Die SPÖ muss ihren völlig jenseitigen Parteitagsbeschluss über einen Abschiebestopp nach Afghanistan sofort rückgängig machen. Die entsetzlichen Nachrichten der vergangenen Tage haben einmal mehr verdeutlicht, dass die linke SPÖ-Willkommenspolitik gescheitert ist und Abschiebungen konsequent durchgeführt werden müssen", sagte Wöginger mit Verweis auf den Mord an einem 13-jährigen Mädchen, bei dem vier Jugendliche aus Afghanistan als tatverdächtig gelten.

Die von der SPÖ beschlossene Resolution sieht vor, "dass Österreich keine Abschiebungen in Krisenregionen oder Länder, in denen der Aufenthalt vom österreichischen Außenministerium als Risiko eingestuft wird, durchführt (wie z.B Afghanistan)". Aus Sicht von SP-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch steht dies der Abschiebung von Asylwerbern, die schwere Straftaten begangen haben, aber nicht entgegen, wie er in einer Aussendung sagte: "Für die SPÖ ist vollkommen klar: Wer um Asyl ansucht, muss sich an Gesetze und Regeln halten. Wer unsere Gesetze missachtet, hat in Österreich keinen Platz und kein Recht auf Schutz."

(APA)

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