Hitzeinseln

Wien kühlt mit der Gießkanne

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Das erste Hitzeopfer der Stadtplanung: die klaren Gedanken. Wien lässt Wasser sprühen statt großer Ideen.

Die Städte sind die Herdplatten des Planeten. Dort wird es besonders heiß. Weil dort nicht nur die Sonne strahlt, sondern auch die Oberflächen. Selbst, wenn die Sonne längst nicht mehr scheint. Bekannt unter dem Terminus „Tropennächte“ aus dem sommerlichen Wetterbericht. Wenn es in der Stadt kühler werden soll, dann muss man natürlich am Thermostat des ganzen Planeten drehen. Oder aber an den zahlreichen Schaltern, die die Herdplatten direkt regulieren können, also die Städte, jene Wüsten, die Menschen aus Materialien gebaut haben und in Farben getüncht haben, die ganz und gar nicht wüstentauglich sind. Ok, seitdem die U6 in Wien klimatisiert ist, mutet diese Tatsache nicht mehr ganz so apokalyptisch an. Noch dazu erklärt ein Experte nach dem anderen, dass sich sich der ganze Planet klimatisch am ehesten durch die konsequente Siedlungsform „Stadt“ retten lassen würde. Allein geschuldet dem Konzept der kurzen Wege, das jedem klimatisierten SUV ersparen könnte überhaupt seine schattige Garage zu verlassen. Die Städter retten den Planeten, indem sie in der Stadt leben. Und eben durchbeißen.

Oder sie wohnen in Wien. Dort wird ja traditionell gekümmert. Auch um jene, die sich nichts um den Planeten scheren. Die Stadt beträufelt seine Menschen, benetzt und besprüht sie - mit Wasser - statt gleich die ganze Stadt mit großflächigen und radikalen baulichen Ideen zu fluten. Zum Beispiel mit jener, einfach einmal nichts zu bauen. Etwa entlang der Gleisanlagen der Westbahn. Für die Idee eines „Westbahnparks“ finden schon jetzt tausende Unterstützer und Unterstützerinnen auf www.westbahnpark.jetzt zusammen.

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