Telekommunikationsgesetz

Kommt die freie Routerwahl?

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Das neue Telekommunikationsgesetz (TKG) könnte die Zeiten, in denen Provider bestimmen, welchen Router man als Kunde zu verwenden hat, beenden. Befürworter der Routerfreiheit bekommen jetzt Unterstützung von der SPÖ.

Bei einem neuen Mobilfunkvertrag als Kunde vom Anbieter vorgeschrieben zu bekommen, welches Handy man bekommt, wäre undenkbar. Dass es sich aber beim Festnetz-Internet so verhält, ist in Österreich noch immer gelebte Praxis. Der Anbieter entscheidet, mit welchem Router die heimischen Geräte mit dem Internet versorgt werden. Dieser sogenannte Routerzwang ist auch Verhandlungsgegenstand des aktuellen Telekommunikationsgesetzes, das sich derzeit in der Begutachtungsphase befindet. Das sieht derzeit noch vor, dass die österreichische Regulierungsbehörde RTR schlussendlich entscheidet, ob der Routerzwang fällt, oder nicht.

Es geht nur um ein paar Zentimeter

Die gesamte Diskussion fußt auf der Frage, wo hört das öffentliche Netz auf? Bei der Buchse in der Wand, oder doch erst beim Router selbst. Provider sehen in frei erhältlichen Routern Probleme mit der Kompatibilität mit dem Netz und es sei außerdem schwerer im Falle eines Ausfalls die Ursache von der Ferne zu prüfen. Endgerätehersteller, Datenschützer von Epicenterworks und auch Kunden sehen die Sache naturgemäß anders, Einerseits wird kritisiert, dass die vorgegebenen Endgeräte in der Funktionalität eingeschränkt sind. Es ist nämlich nicht möglich, darüber einen eigenen Medienserver für die Familienfotos oder die private Filmsammlung einzurichten. Auch ein Fernzugriff wird damit äußerst erschwert. Das zu umgehen ist zwar möglich, in dem man ein zweites Gerät anschließt, bedeutet aber einen zweiten Stromabnehmer und zusätzliche Kosten. Diese sogenannte Kaskadierung hat einen weiteren Nachteil, nicht immer bekommt man die notwendigen Schnittstellen und Zugangspunkte um den neuen Router einzurichten.

Die Befürworter für das Ende des Routerzwangs bringen zudem ins Feld, dass Kunden bei Sicherheitslücken nicht auf ihren Provider warten müssen. Außerdem könne die Privatsphäre besser geschützt werden, weil die über Wlan verschickten Daten über die eigenen Geräte laufen und nicht über das des Anbieters.

Unterstützung bekommen sie jetzt auch von politischer Seite. Die SPÖ hat einen Entschließungsantrag eingereicht. Das zuständige Ministerium wird aufgefordert das Gesetz dahingehend zu ändern, dass beide Seiten gleichermaßen zufriedengestellt werden und "dass durch die Definition der Lage der Netzabschlusspunkte eine freie Endgerätewahl für alle Zugangstechnologien ermöglicht wird". Demnach soll künftig der Kunde wie auch bei einem Mobilfunkvertrag selbst entscheiden können, ob er das Gerät direkt vom Provider möchte, oder nicht.

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