Pizzicato

Die Herzensitaliener

Spätestens in der Runde der letzten acht gilt es bei der EM, eine Mannschaft der Herzen zu küren. Die Engländer müssen nach Rom und heraus aus ihrer Komfortzone in Wembley.

Die Italiener stehen dagegen in München vor einem Heimspiel gegen Belgien: Zumindest für Bayern ist Monaco di Baviera der letzte Vorposten auf dem Weg zum Gardasee. Nach dem deutschen Aus entdecken Romantiker und Nostalgiker gerade wieder die Italiener in sich: Sono tutti Italiani. Geheimrat Goethe wäre stolz auf seine Tedeschi.

Franco Foda, der Wahl-Grazer mit Pfälzer Zungenschlag, machte den Anfang. Getreu den Wurzeln seines Vaters in Vittorio Veneto kehrte er den Herzensitaliener heraus und bekundete in der „ZiB2“ seine Sympathien für die Squadra. Dass in München Pizzabäcker, Gelati-Verkäufer, Opernsänger, Monsignori, Lateinlehrer oder Journalisten der „Süddeutschen“ in der Allianz-Arena den Azzurri die Daumen drücken, versteht sich von selbst. Selbst in Belgien ist die Italo-Fraktion vertreten: Ex-Königin Paola, Chansonnier Adamo („Dolce Paola“), Ex-Premier Elio Di Rupo, Ex-Edelkicker Enzo Scifo.

Wer Spieler wie Gigio Donnarumma oder Fede Chiesa in seinen Reihen hat, dem muss nicht bange sein. Er kann gegen Lukaku und Co. auf höhere Kräfte vertrauen – auf die Herzen der Damenwelt, den Glauben und den Draht der Kirche nach oben. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2021)

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