Morgenglosse

Wer seinen Luftraum schützen will, muss zahlen

THEMENBILD: EUROFIGHTER IM FLIEGERHORST HINTERSTOISSER
THEMENBILD: EUROFIGHTER IM FLIEGERHORST HINTERSTOISSERAPA/HARALD SCHNEIDER
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Ernsthafte Verteidigung des Luftraums gibt es nicht zum Nulltarif. Das zeigt unser Nachbarland Schweiz gerade vor.

Sie halten die Eurofighter des Bundesheeres für ein teures Fluggerät? Da empfiehlt sich ein Blick in die Schweiz: Dort hat die Regierung  beschlossen, 6,8 Milliarden Euro für die Kauf von 36 neuen Kampfjets und für ein Luft-Abwehrsystem auszugeben. Die 1,8 Milliarden Euro, die Österreich für 15 Eurofighter gezahlt hat, sind da vergleichsweise ein Schnäppchen.

Aber die Schweiz hat immer schon die militärische Landesverteidigung ernster genommen als wir. In dem Fall die Verteidigung des Luftraums, die mit den derzeitigen Geräten in Österreich nur eingeschränkt möglich ist. Denn erstens reichen 15 Flieger nur für eine Luftraumüberwachung von Sonnenaufgang bis -Untergang, Aggressoren mögen also bitte nicht in der Nacht kommen. Und zweitens hat Österreich zwar an sich gute und teure Flugzeuge gekauft, aber bei notwendigen und sinnvollen Features wie Selbstschutzsystemen oder Nachtsichtgeräten gespart.

Um es offen auszusprechen: Der Luftraum ist unzureichend geschützt. Das weiß man im Bundesheer und im Verteidigungsministerium natürlich und deshalb gibt es auch schon seit Jahren Pläne, wie man hier nachrüsten könnte. Aber: Wie viel eine ernsthafte Verteidigung kostet, zeigt die Schweiz gerade vor. Denn alles, was bei uns so an Überlegungen für kostengünstige Varianten herumgeistert, hat eher den Charakter von Nebelgranaten. Nein, die Nachbarländer werden den österreichischen Luftraum nicht einfach mitüberwachen (schon gar nicht zum Nulltarif). Nein, Leasingflugzeuge sind nicht billiger als gekaufte, das ist nur eine andere Form der Finanzierung. Nein, wir bekommen auch keine gebrauchten Maschinen von andereen Armeen. Und nein, auch Indonesien wird uns die Eurofighter nicht abkaufen.

Will Österreich also eine ernsthafte Luftraumüberwachung oder riskiert man es, mit einer Schmalspurvariante weiter zu leben? Momentan sind alle Entscheidungen auf die lange Bank geschoben, womit alles auf zweitere Variante hindeutet. Das ist riskant, angesichts des Kostenfaktors aber durchaus auch argumentierbar - nur sollte man das eben offen aussprechen. Auch da könnte die Schweiz als Vorbild dienen. Dort sind nämlich die Investitionen in die militärische Luftfahrt keineswegs unumstritten: 2014 wurde per Volksabstimmung die Anschaffung von Saab Gripen abgelehnt, im Vorjahr gab es für die Neuanschaffung (genauer gesagt, für den Finanzrahmen) nur eine hauchdünne Mehrheit. Und auch jetzt könnte der Ankauf der Flugzeuge noch scheitern: Eine neuerliche Volksabstimmung, diesmal zur Typenentscheidung (die Schweiz will die F35A von Lockheed Martin anschaffen), ist in Vorbereitung.>>> Schweizer Kampfflugzeug-Kauf droht wieder „Abschuss" [premium]

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