Religion und Kunst

Heilige Hure? Neue Blicke auf Maria Magdalena

Studio LaChapelle Los Angeles
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Eine Ausstellung in Utrecht folgt einer erstaunlichen Karriere – von der „reuigen Sünderin“ zur feministischen Ikone.

Was für ein befremdliches Foto! Der Blick der Frau ist selbstbewusst auf die Betrachter gerichtet, die sie mit der erhobenen Rechten segnet – eine Geste, die in der christlichen Ikonografie stets Jesus vorbehalten war. Ein schwarzer Mann, eine weiße Taube? Maria Magdalena empfängt den Heiligen Geist, wie der Titel verrät. Aber als Modell hat Fotokünstler David LaChapelle ausgerechnet Kim Kardashian gewählt, jene amerikanische Influencerin, die programmatisch wie nur wenige die Reize ihres Körpers nutzt, um zu Ruhm und Reichtum zu gelangen. „Jesus ist meine Tugend, und Judas der Dämon, der mich umklammert“, trällerte Lady Gaga, als sie in dieselbe Rolle schlüpfte, lasziv und geschichtsvergessen.

Heilige und Hure: Ihr Markenzeichen wird die Maria aus dem Dorf Magdala nicht mehr los – trotz all der resoluten Feministinnen und aufgeklärten Theologen, die sie zur Ikone weiblicher Emanzipation erheben, und der Historiker, denen es um Faktentreue geht. Das Museum im Katharinenkonvent der holländischen Stadt Utrecht hat für seine aktuelle Ausstellung alte und neue Blicke auf Maria Magdalena konvergieren lassen.

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