Viertelfinale

Belgiens Bluff und ein Trumpf im Tor

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FBL-EURO-2020-2021-MATCH39-BEL-PORAPA/AFP/POOL/JOSE MANUEL VIDAL
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Sind Kevin De Bruyne und Eden Hazard für das heutige Schlagerspiel gegen Italien wieder fit? Torhüter Thibaut Courtois will sich bei den „Roten Teufeln“ weiter beweisen, um sein Standing im „Weißen Ballett“ aufzupolieren.

München. Hat womöglich ein übles Foul des Portugiesen João Palhinha alle Träume der Belgier vom EM-Titel platzen lassen? Denn er fügte Ideen- und Impulsgeber Kevin De Bruyne eine schmerzhafte Knöchelverletzung zu mit einer rüden Grätsche. Denn ohne den Star von Manchester City ist das Spiel der „Roten Teufel“ fast nur die Hälfte wert. Das könnte heute im Viertelfinal-Hit in München Italiens größter Vorteil sein.

Allerdings, Belgien schaffte auch ohne De Bruyne und dem weiterhin behäbig wirkenden Eden Hazard (wieder einmal zwickt in dieser Saison der Oberschenkel) den Aufstieg. Ein K.- o.-Duell gegen die seit 31 Spielen ungeschlagenen Italiener – sie besiegten im Achtelfinale Österreich erst in der Verlängerung mit 2:1 – ohne Genie und Tempomacher mag für manch Belgier eine Horrorvorstellung sein, doch Teamchef Roberto Mancini (er bleibt bis zur WM 2022, denn Nuno Espirito Santo wird neuer Tottenham-Coach) plant ohne das Duo.

Zweimetermann im Tor

Im Abschlusstraining fehlten sie, es kann auch ein „Bluff“ gewesen sein. Hazard soll „individuell trainiert“ haben, De Bruyne im Kraftraum geschwitzt haben. Damit rückte Torwart-Phänomen Thibaut Courtois ins Rampenlicht. Vier Spiele, nur ein Gegentor – auch er ist Belgiens Erfolgsgarant. Der Zweimetermann wirkt schlaksig, doch seine Reflexe (und Reichweite) sind einzigartig. Courtois, 29 und aus Bree (Provinz Limburg), muss Vergleiche mit Manuel Neuer, David de Gea oder Gianluigi Donnarumma nicht scheuen. Dass er sich seit 2018 bei Real Madrid lang nicht wertgeschätzt fühlte, mag auch an seinem unterkühlten Verhältnis zu Trainer Zinédine Zidane liegen.

Courtois ging im Sommer 2011 vom KRC Genk zu Atletico Madrid. Drei „fantastische Jahre“ erlebte er dort. Dann wechselte er zu Chelsea, verdrängte Petr Cech und spielte insgesamt vier Jahre. Nach der WM in Russland 2018, er wurde als bester Torwart ausgezeichnet, ging es zurück nach Madrid, allerdings zum „Weißen Ballett“.

Geschenk von Tom Brady

Da wurde an seinem Stil gefeilt, Torhüter spielen in Madrid viel mehr mit, müssen also eine bessere Fußtechnik haben als andere. Courtois wähnt sich gestärkt, „ich habe sogar den Eindruck, dass ich besser bin als 2018“. Seine Konstanz gibt der Mannschaft Selbstvertrauen, jedoch Anerkennung von außen tut Courtois besonders gut. Vor rund drei Monaten bekam er von Quarterback-Ikone Tom Brady ein Football-Trikot mit der Widmung „Thibaut, der beste Torhüter der Welt“ geschenkt. Vielleicht schickt er ihm im Gegenzug sein Final-Trikot?

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