Belvedere 21

Der das Unkraut zur Kunst machte

paris tsitsos
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2020 ist Lois Weinberger, einer der wichtigsten Konzeptkünstler Österreichs, verstorben. Jetzt eröffnet die letzte von ihm konzipierte Ausstellung.

Ich stehe dem Geschehen, das allgemein als Natur bezeichnet wird, bei“: Mit diesem Zitat Lois Weinbergers endete Franziska Weinberger, Witwe des 2020 unerwartet mit 74 Jahren verstorbenen Künstlers, ihre kurze Einführung zur Ausstellung im Belvedere 21. Es ist die letzte, die er – gemeinsam mit Kurator Severin Dünser – konzipierte, seine erste museale Einzelausstellung seit gut 20 Jahren in Wien, wo der international so gefragte Konzeptkünstler lebte.

Wichtig sei ihm daher bei der Auswahl gewesen, dass Arbeiten gezeigt würden, die hier noch nicht zu sehen waren, darunter Hauptwerke wie seine 1000-teilige Installation bei der vorigen „documenta“ in Kassel/Athen, „Debris Field. Erkundungen im Abgelebten“. In mehreren Vitrinen sind wie archäologische Funde Dinge arrangiert, die er auf dem Dachboden seines Elternhauses in Stams in Tirol fand – herausgekratzt, herausgezogen aus allen Ecken, Zwischenböden, im Dachgestühl. Eigenartiges wie eine Katzenmumie, ein Totenbrett, Beichtzettel, eine Vielzahl schwarzer, einzelner Schuhe in allen Größen, Alltägliches wie Scherben und Zündholzschachteln. Das Höchsteigene – in seinem Privaten wie in unserer abendländischen Kultur (der Bauernhof aus dem 14. Jahrhundert diente einst auch als Pilgerherberge) – hat er Zentimeter für Zentimeter wie ein fremdes Land erforscht.

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