Der Entwickler des Tests auf Plastikrückstände von Blutbeuteln ist sicher: Ein positiver Test wie bei Contador ist ein "eindeutiger Hinweis". Der spanische Tour-Sieger kommt immer mehr in Bedrängnis.
Der Entwickler des indirekten Blutdoping-Nachweises durch Plastikrückstände von Blutbeuteln sieht in den kolportierten acht- bis zehnfach erhöhten Werten in den Proben von Tour-de-France-Sieger Alberto Contador einen eindeutigen Hinweis auf Doping. "Diese Parameter sind ein eindeutiger Hinweis. Man müsste die Daten aber auch daraufhin prüfen, ob es in davor und danach vorgenommenen Proben plötzliche Änderungen gibt", sagte Jordi Segura vom IOC-akkreditierten Anti-Doping-Labor in Barcelona der Zeitung "AS".
Seine von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada noch nicht freigegebene Analysemethode zum Nachweis von Blutdoping sei jedenfalls wasserdicht. "Sie ist sehr gut, robust und einer der wichtigsten Fortschritte der letzten Jahren. Sie ist der einzige Weg, den wir kennen, um Eigenbluttransfusionen nachzuweisen", so Segura. Der Wissenschafter merkte aber auch an, dass aus rechtlicher Sicht sehr wohl noch zusätzliche Beweise nötig sein dürften, was aber die Wada zu klären habe. Aus rein technischer Sicht sei der Test perfekt anwendbar.
Segura zeigte sich verwundert, dass die laut Medienberichten in Köln vorgenommene Analyse der Dopingproben auf Plastikrückstände ohne Rücksprache vorgenommen worden sei. "Niemand hat uns offiziell verständigt, dass er verwendet wurde. Ich kann nicht verstehen, wie es sein kann, dass man, vor allem weil es sich um einen so wichtigen Fall handelt, nicht die Entwickler kontaktiert hat", bemängelte Segura.
In der Vorwoche war bekanntgeworden, dass Contador bei seinem Toursieg im Juli eine positive Probe auf Clenbuterol abgegeben hat. Der Spanier führt die in geringen Spuren nachgewiesene verbotene Substanz auf den Verzehr eines verunreinigten Fleischstückes zurück. Laut Medienberichten fanden sich in zwei Proben des Spaniers außerdem auffällige Werte an Plastikteilchen, welche eine Indiz für Blutdoping sein können. Contador, der Doping vehement bestreitet, gibt sich ziemlich mitgenommen von den Entwicklungen. "Ich bin sehr traurig und desillusioniert. So sehr ich auch nachdenke, ich verstehe es nicht", vermeldete er am Mittwochabend via Twitter.
(Ag.)