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Über die Toten nur Gutes! Aber warum eigentlich?

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Dem Tod von Ex-US-Verteidigungsminister Rumsfeld folgten harte Nachrufe und Twitter-Häme. Fataler Tabubruch? Oder Ehrlichkeit statt Heuchelei?

Eine Person des öffentlichen Interesses stirbt. Wir kennen das etwas peinliche Ritual: Selbst die heftigsten Kritiker fressen Kreide und zollen dem Verstorbenen mit warmen Worten Tribut. Journalisten rücken ihn zum Abschied ins beste Licht, zum ersten und letzten Mal. Wir wissen: Das ist geheuchelt, verlogen, in Wahrheit denken sie anders.

Wollen wir das Ritual aufgeben? Dann blüht uns das: Am Mittwoch starb der frühere US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, und progressive Publizisten ließen ihren Emotionen freien Lauf. „Ein absolutes Monster“, „grässlicher Mensch“, „herzloser Kriegstreiber“, twitterten einflussreiche Stimmen der amerikanischen Medienwelt. Aber da geht noch mehr: „Ich bin begeistert, dass er zur Hölle fährt, auch wenn ich wünschte, es gäbe noch einen schlimmeren Ort für ihn.“ Da verblassen sogar die Straßenfeste, die Gegner von Maggie Thatcher nach ihrem Tod in England veranstalteten.

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