Ionenphysik

Jod aus dem Meer macht das Eis dünner

Während Schwefelverbindungen vom Eis abgehalten werden, schafft es Jod durch Ritzen und Spalten.
Während Schwefelverbindungen vom Eis abgehalten werden, schafft es Jod durch Ritzen und Spalten. Getty Images
  • Drucken

Der Jodgehalt in der Atmosphäre hat sich in den vergangenen 60 Jahren verdreifacht. Als gasförmige Emission aus den Meeren beschleunigt das die Wolkenbildung und fördert damit das Abschmelzen des Polareises.

Mama, wie entstehen Wolken?“ Nicht nur Eltern können auf diese Frage nur unvollständige Antworten geben, auch die Wissenschaft lernt ständig Neues, wenn es um die Bildung von Wolken geht. Ein Team um Armin Hansel am Institut für Ionenphysik der Uni Innsbruck und Physiker Paul Winkler von der Uni Wien entdeckte nun eine bisher ungekannte Dynamik bei Wolken in der Arktis.

Die Forscher vereinten Daten aus Beobachtungen von Helikopterflügen der Vergangenheit mit neuen Untersuchungen von Eisbrechern im arktischen Meer und aktuellsten Ergebnissen aus Laborexperimenten. So zeigte sich, dass Jod aus den Weltmeeren eine viel stärkere Rolle bei der Entstehung von niedrigen Wolken spielt als bisher angenommen. „Wir wussten schon lang, dass es eine Neubildung von Partikeln gibt, die von Jod beeinflusst ist“, sagt Armin Hansel. Das sah man an Küstengebieten, wo Meeresalgen und Mikroorganismen jodhaltige Substanzen abgeben. Dieses anorganische Jod, das als Gas aus dem Meer entweicht, reagiert an der Luft mit bodennahem Ozon oder anderen „Radikalen“. So wird es in jodhaltige Säuren umgewandelt: eine Vorstufe von Partikeln, die später zu Kondensationskeimen für die Wolkenbildung dienen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.