Sansibar, der Indische Ozean und Grimms Reh in einem ostdeutschen Dorf: „Zandschower Klinken“ von Thomas Kunst ist nicht nur literarisch grandios. Der Roman lässt einen auch freier atmen.
Claasen geht den Weg zu seinem Auto zurück, das er am Anfang der Verlaatstraße in einer Seitengasse abgestellt hat. Sein Jahr in Levenhaug ist um.“ So könnte ein mittelmäßiger Roman anfangen. So beginnt auch der Roman „Zandschower Klinken“ des Leipziger Autors Thomas Kunst. Glücklicherweise geht er nicht so weiter. Es ist eine Finte. Wir sind schon mitten im Spiel. Und das, gleich vorweg, wird großartig.
Auf der ersten Seite erfahren wir von einem Mann in Norddeutschland – Claasen eben – der, so ist man geneigt, es zu deuten, gerade den Tod seiner Hündin und seiner Partnerschaft erlebt hat. Mit einem Hundehalsband setzt er sich ins Auto. „Claasen hat sich vorgenommen, sein Auto so vorsichtig, langsam und gleichmäßig zu bewegen, dass das Halsband so lange wie möglich auf dem Armaturenbrett liegen bleibt. An der Stelle, an der es herunterfällt, will er anhalten und ein neues Leben beginnen.“