Pandemie

"Spezial-Virologin Köstinger": Hacker verteidigt Wiens Coronaregeln

Die Stadt Wien hält trotz heftiger Kritik an den verschärften Corona-Regeln für Kinder ab sechs Jahren bei gleichzeitigen Lockerungen für Erwachsene fest.
Die Stadt Wien hält trotz heftiger Kritik an den verschärften Corona-Regeln für Kinder ab sechs Jahren bei gleichzeitigen Lockerungen für Erwachsene fest. APA/dpa/Jörg Carstensen
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Während bundesweit mit 1. Juli viel gelockert wurde, geht Wien einen anderen Weg. Die Tourismusministerin nennt das „völlig absurd“, der Gesundheitsstadtrat kontert.

Die Stadt Wien hält trotz heftiger Kritik an den verschärften Corona-Regeln für Kinder ab sechs Jahren bei gleichzeitigen Lockerungen für Erwachsene fest. Diese seien angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante notwendig und die Stadt habe von Beginn an gesagt, dass man nicht alle Lockerungen des Bundes mittragen werde, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im "Ö1"-Mittagsjournal am Samstag. Er verstehe den Unmut, aber Wien biete alle Möglichkeiten für Tests an.

Während bundesweit mit 1. Juli viel gelockert wurde, hat sich die Bundeshauptstadt unter SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig für teilweise strengere Regelungen entschieden. Hier gilt eine Corona-Testpflicht für Kinder bereits ab sechs Jahren, etwa in der Gastronomie oder im Schwimmbad. Noch dazu sind die sogenannten Wohnzimmertests in Wien generell nicht mehr als Zutrittsberechtigung erlaubt. Bekannt gegeben wurde dies einen Tag vor Inkrafttreten. Hacker erklärte die kurzfristige Ankündigung damit, dass man zuerst die Verordnung des Bundes abwarten und danach beraten habe müssen.

Köstinger nennt Wiens Vorgehen „völlig absurd“ 

Missbilligend äußerte er sich einmal mehr über Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die das Vorgehen Wiens "als völlig absurd" kritisiert hatte. Er habe sich nicht mit Köstinger abgesprochen "und ich wüsste nicht, warum ich das sollte". Er habe aber intensiv mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), der das Vorgehen der Stadt Freitagabend in der "ZiB" begrüßt hatte, gesprochen. "Über die Spezial-Virologin Köstinger möchte ich nicht weiter sprechen", sagte Hacker.

Hacker erwartet Ende Juli einen ersten neuen Anstieg der Corona-Infektionen durch die ersten Reiserückkehrer. Die derzeitige Durchimpfungsrate von rund 50 Prozent reiche nicht, das müsse "wesentlich höher sei", sagte Hacker. Bis September sollen es 80 Prozent werde. Um das zu erreichen, werde Wien Gesellschaftsgruppen spezifisch ansprechen. So werden etwa Jugendliche mit Musik moderner Bands zur Impfung angelockt. An Wochenende finden sogenannte Impfpartys mit Livemusik im Austria Center statt.

Die sich ausbreitende Delta-Variante "ist viel infektiöser und macht schneller krank", betonte Hacker und deswegen "drängen wir darauf, vorsichtig zu sein". "Wir haben es uns nicht leicht gemacht und wir haben es nicht aus Jux und Tollerei gemacht", sondern um einen neuerlichen Lockdown und weiteres Homeschooling zu verhindern, sagte Hacker. Durch das verstärkte Testen der Kinder ab sechs Jahren sollen Infektionen schnell erkannt werden und die erwartete vierte Infektionswelle im Herbst möglichst klein gehalten werden, erklärte der Stadtrat.

(APA)

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