Hamid, der eigentlich anders heißt, auf der Wiener Donauinsel. Er lebt seit 2015 in Wien, hat sich vieles aufgebaut, fürchtet aber um seine Zukunft.
Mädchenmord

Afghanen in Österreich „Wir müssen harte Debatten führen“

Nach dem gewaltvollen Tod eines 13-jährigen Mädchens stehen nicht nur jene Afghanen im Fokus, die daran mutmaßlich die Schuld tragen. Warum fallen Afghanen öfter mit Gewalt und Sexualstraftaten auf als andere? Was bedeutet das für Afghanen, die mit Mühe versuchen, hier Fuß zu fassen? Und wie sehen Lösungswege aus?

Hamid geht seit Tagen nicht mehr viel aus dem Haus. Nicht mehr, als er das muss, er fährt um fünf Uhr früh in den Gartenservice-Betrieb nahe Wien, in dem er arbeitet, ist den Tag über als Gärtner unterwegs, am Abend sitzt er im Führerscheinkurs, ansonsten meidet er die Öffentlichkeit. Hamid ist auch nicht sein echter Name, aber bei dem was er erzählt, ist es vielleicht besser, wenn der nicht in der Zeitung steht.

„Am Tag, nachdem die Afghanen gefasst wurden, habe ich von meinem Chef und den Kollegen gehört: ,Ihr Afghanen kommt hierher, aus einem Land, dort habt ihr nicht einmal etwas zu essen, und dann macht ihr so etwas.‘ Oder: ,Ihr Afghanen gehört nicht hierher.‘ Gestern war ich bei Kunden, älteren Leuten. Erst war alles gut, nachdem ich gefragt wurde, woher ich komme, war alles anders“, sagt Hamid, der eine Mischung aus Angst und Wut wahrnimmt, mit der man ihm nun begegnet.

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