Gewaltforscherin Birgitt Haller über Femizide, lang ignorierte Probleme und Traumata, von denen viele nichts hören wollen, die aber, wenn man sie ignoriert, gefährlich werden.
Sie befassen sich seit vielen Jahren mit Gewalt an Frauen, mit Femiziden. Wenn Sie sich die jüngsten Fälle ansehen, gibt es Auffälligkeiten, neue Entwicklungen?
Birgitt Haller: Was mir im Hinblick auf die Femizide der letzten Jahre auffällt, ist, dass es einen relativ hohen Anteil an Migranten gibt, aber nicht an Flüchtlingen. Es handelt sich eher um Migranten, die länger in Österreich leben, integriert sind, die nicht in einer Form auffällig sind, wie man das jetzt etwa über den 18-jährigen Verdächtigen liest. Das klingt für mich anders, das klingt neu für mich.