Der Kunstmarkt liebt die Anonymität. Das zeigt sich in der steigenden Zahl an Privatverkäufen. Jetzt wurde eine neue Peer-to-Peer Verkaufsplattform gelauncht.
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Diskretion wird auf dem Kunstmarkt großgeschrieben. Galeristen, Händler und Auktionshäuser geben sich wortkarg, wenn es darum geht, wer was erstanden hat. Käufer und Verkäufer wollen anonym bleiben, um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit, Familienmitglieder oder Geschäftspartner von den Transaktionen erfahren. Dieser Wunsch nach Anonymität lässt sich an den Zahlen der sogenannten Private Sales der großen Auktionshäuser ablesen, die zuletzt deutlich gestiegen sind. Allein im Vorjahr stieg der Umsatz von privat vermittelter Kunst bei Christie's um 57 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Dollar, bei Sotheby's um 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Das ist ein fettes Geschäft.
Anonym im Netz. An diesem Kuchen wollen zwei ehemalige Sotheby's-Mitarbeiter und ein Tech-Entrepreneur mitnaschen und haben LiveArt Market (https://liveart.market) gegründet, die erste Peer-to-Peer-Verkaufsplattform für Kunst. Diese Plattform soll drei Probleme lösen, die Sammler davon abhalten, Kunst zu kaufen oder verkaufen: die Bewertung des Kunstwerks, der Wunsch, anonym zu bleiben, und hohe Transaktionskosten. Die Plattform funktioniert mit künstlicher Intelligenz und basierend auf der Auktionsdatenbank LiveArt, die über Millionen von Auktionsergebnissen verfügt. Verkäufer können Bildmaterial von Kunstwerken aus ihrer Sammlung hochladen und erhalten eine Schätzung. Sie können selbst entscheiden, ob sie ihre Identität bekannt geben oder anonym bleiben wollen. Käufer wiederum können in den gelisteten Werken stöbern und ihr Kaufinteresse ebenfalls anonym abgeben. Sind sich Käufer und Verkäufer über den Preis einig, wird das Kunstwerk zur Inspektion in einen Freihafen nach Delaware geschickt, wo es von Experten geprüft wird, bevor der Verkauf abgeschlossen wird. Das Geld wird auf einem Sonderkonto hinterlegt, bevor es an den Verkäufer weitergeleitet wird. Die Transaktionsgebühr beträgt für den Käufer zehn Prozent des Kaufpreises.