Nur für dieses Bild begab sich Günther zum Sondeln in einen Park in Wien Liesing.
Detektorensuche

Schatzsuche: Vom Reiz eines nicht legalen Hobbys

Immer mehr Menschen gehen sondeln. Die Detektorensuche nach Münzen, Medaillen und anderen Kleinigkeiten ist eine Art Schnitzeljagd für geschichtlich Interessierte. Das Aufspüren und Ausgraben können aber Probleme bringen.

Eine Grabungsschaufel, eine Bauchtasche mit ein paar Sackerln, ein großer und ein kleiner Detektor: Das hat Günther dabei, wenn er sondeln geht, also mit einem Metalldetektor möglichst alte oder interessante Gegenstände aufspüren will. Etwas verschroben mag es wirken, aber das Suchen auf weiter Flur erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Wenn es auch ein Hobby ist, das sich immer wieder in einer rechtlichen Grauzone – oder sogar jenseits dieser – bewegt. Weshalb Günther seinen wirklichen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will.

Warum macht man sich auf die Suche, wandert allein oder zu zweit durch die Gegend, lauscht einem leisen Piepsen, das doch meist nur Unrat anzeigt? „Die Hoffnung, dass man einen Goldschatz findet, ist natürlich immer da“, erzählt Günther augenzwinkernd, aber das sei nicht seine eigentliche Motivation. Viel eher gehe es um das Rätsel hinter den Dingen, die man aus der Erde hole. Er zeigt eine Kugel, die aus einer Muskete abgefeuert wurde. Eine Münze aus dem Jahr 1863, einen Anstecker des Winterhilfswerks aus dem Zweiten Weltkrieg, mehrere Schuhschnallen aus dem Barock. Wer hat sie getragen, wie kamen sie dorthin, wo er sie fand? Dass die Geschichte dahinter ein Geheimnis bleiben wird, er seine Fantasie spielen lassen kann, ist für ihn das Schöne am Sondeln.

Alte Karten. Es will auch gut vorbereitet sein. Günther sieht sich online alte Karten an, vergleicht sie mit neuen. Wo gab es Häuser und Straßen, die nicht mehr existieren? Alte Hohlwege könnten vielversprechend sein. Oft sucht der IT-Techniker auf Feldern, vorab fragt er nach, bei Pächtern und Besitzern. Manche legen gleich auf, wenn er anruft und erklärt, was er gern machen würde, manche sind skeptisch, andere interessiert. Klar ist: Sondeln auf fremdem Grund ohne Erlaubnis des Grundbesitzers stellt zumindest eine Besitzstörung dar. Wenn gegraben wird, kann das auch als Sachbeschädigung gewertet werden. Was findet man? Oft eben nur Müll, den entsorgt Günther dann, es ist ein kleines Service für die Landbesitzer, die ihn suchen lassen: alte Dosen, Drähte, Alufolie. Aber dann doch auch Spannenderes. Wobei er manche Münzen, die er ausgräbt, zeitlich gar nicht mehr einordnen kann: Das Düngemittel würde ihnen stark zusetzen, erklärt er. Sein erster Fund war ein Hufeisen aus dem 13. oder 14 Jahrhundert, es liegt nun im Wienerwaldmuseum Eichgraben.

Die Detektoren.
Vor rund 250 Jahren begann man, Geräte zu entwickeln, die Metall lokalisieren. 1881 wollte ein Erfinder ein solches Gerät nutzen, um eine Kugel in der Brust von US-Präsident James A. Garfield zu orten – was übrigens die Metallspiralfedern des Krankenbetts verhindert haben dürften. Die Technik hat sich jedenfalls weiterentwickelt und ist mittlerweile auch in relativ guter Qualität erschwinglich, ab etwa 300 Euro bekommt man ein taugliches Gerät. Aktuell berichten die Hersteller und Verkäufer über Rekordverkäufe, in den USA, aber auch hierzulande. Die Online-Gruppen wachsen. Und sogar ein Videospiel, eine romantische Schatzsuche mit dem Metalldetektor, wurde kürzlich entwickelt.

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