Temperaturanstieg

Lachgas: Die Luft wird stickig

Vor allem durch das Düngen haben sich die Emissionen stark erhöht. Aber Düngung ernährt die Welt.
Vor allem durch das Düngen haben sich die Emissionen stark erhöht. Aber Düngung ernährt die Welt.oticki / Westend61 / picturedesk
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Was einst für Euphorie sorgte, macht nun Sorgen, weil es die Erwärmung treibt: N2O vulgo Lachgas. So einfach reduzieren wie CO2 kann man es nicht.

„Gib mir mehr, gib mir mehr, das ist das Vergnüglichste, was ich je erlebt habe!“ Das bat 1799 einer der Gäste des Chemikers Humphry Davy in Bristol, und der Gastgeber hielt ihm den gasgefüllten Sack zum Inhalieren noch einmal hin. Es war auf der ersten der bald in ganz England in der upper class populären „laughing gas parties“, aber was dort verabreicht wurde, galt in Wahrheit nicht der upper class: Es war ein Experiment zur Linderung von Lungenleiden – Tuberkulose vor allem – der in der industriellen Revolution gerade entstehenden working class. Zu diesem Zweck hatte der Arzt Thomas Beddoes, der Chef von Davy, eigens ein Forschungsinstitut gegründet, die Pneumatic Institution for Relieving Diseases by Medical Airs.

Dort hatte sich schon Sauerstoff bewährt, nun testete Davy ein anderes Gas an seinen Gästen, er notierte ihre Reaktionen in einem (später publizierten) Laborbuch, sie reichten von überbordender Euphorie inklusive nicht beherrschbarem Lachreiz bis zu Unempfindlichkeit gegen Schmerzen. Die machte sich bzw. seinen Patienten 40 Jahre später der US-Zahnarzt Horace Wells zunutze: Er ließ sich unter Einfluss des Gases einen Zahn ziehen – auch Davy hatte zunächst an sich selbst experimentiert –, es war der Auftakt zur Anästhesie in der Medizin.

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