Als Kind überlebte sie ein KZ auf Java. Im Nachkriegswien war sie Gattin, dann feministische Künstlerin und Digitalkunstpionierin. Kunst und Leben der Margot Pilz kann man jetzt nachlesen.
„Meine Palme damals war viel größer!“ Mit dem Strahlen und dem Elan, die Margot Pilz eigen sind, entert sie den Karlsplatz, Treffpunkt Wasserbecken, bei den Palmen, Fototermin. In einer halben Stunde beginnt die Buchpräsentation ihrer „Art Biography“. Diese Künstlerin widerlegt alle Klischees, die man über eine 85-jährige Vertreterin der „feministischen Avantgarde“ haben kann.
Margot Pilz war schon immer anders, der Welt, den Menschen zugewandt, entwaffnend offen. Auch in ihrer Kunst. Es ist kein Zufall, dass wir uns hier treffen: Während der Wiener Festwochen 1982 ließ sie am Karlsplatz mehrere Tonnen Sand aufschütten, elf Lastwägen voll. Dazu kamen die Leih-Palme, Liegestühle – und ein im Bassin schwimmender (künstlicher) Wal. Europa hatte seinen ersten Stadt-Strand, lange bevor das so üblich war wie heute. Bis heute sei „Caorle am Karlsplatz“ ihr Lieblingsprojekt, sagt Pilz, für das sie nie gekannte mediale Aufmerksamkeit bekam. Umsetzen konnte sie ihre Idee, muss sie heute noch lachen, übrigens nur dank eines „Briefs“ von Helmut Zilk, der ihr schließlich alle Behördentüren, die ihr zuvor vor der Nase zugeschlagen worden waren, plötzlich weit öffnete.