Le Pen will am Sonntagnachmittag in einer Rede ihren Kurs erläutern und sich zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr äußern.
Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen ist beim Treffen ihrer Partei Rassemblement National (RN) als Vorsitzende bestätigt worden. Die 52-Jährige erhielt 98,35 Prozent der Stimmen, wie der Europaparlamentarier Jérôme Rivière am Sonntag via Twitter mitteilte. Gegenkandidaten gab es nicht. Wie Medien berichteten, hatten die Parteianhänger bereits vor dem Treffen per Briefwahl oder Internet abgestimmt.
Le Pen führt bereits seit gut zehn Jahren den Rassemblement National, der früher Front National hieß. Medien zufolge will sie vom Herbst an den Vorsitz vorübergehend ruhen lassen, um sich auf die Präsidentenwahl zu konzentrieren, die im Frühjahr geplant ist. 2017 hatte sie im Endduell der Wahl um das höchste Staatsamt gegen Emmanuel Macron verloren.
Le Pen will am Sonntagnachmittag in einer Rede ihren Kurs erläutern und sich zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr äußern. Bei den Regionalwahlen vor einer Woche war ihre Partei trotz guter Umfragewerte leer ausgegangen und konnte keine einzige Region für sich entscheiden. Le Pens Partei büßte 30 Prozent ihrer Wähler ein.
Distanzierung vom Erbe des Vaters
Die Parteichefin ist deshalb in Erklärungsnot. Die Parteispitze macht die niedrige Wahlbeteiligung, insbesondere unter Jungwählern und der Arbeiterschaft, für die Wahlschlappe verantwortlich.
Le Pens "Normalisierungs"-Strategie dürfte trotz der Wahlniederlage nicht infrage gestellt werden. Die 52-Jährige ist seit Jahren bemüht, sich vom rechtsextremen Erbe ihres Vaters Jean-Marie Le Pen zu distanzieren und den RN als normale politische Kraft zu etablieren.
(APA/AFP)