"Sehr gerührt und begeistert" war der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa, als er erfuhr, dass er heuer den Nobelpreis für Literatur erhalten wird. Das berichtete Peter Englund, Ständiger Sekretär der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, nachdem er den Namen des diesjährigen Preisträgern verkündet hatte.
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Die Akademie würdigt den 74-Jährigen "für die Kartografie von Strukturen der Macht und seine messerscharfen Bilder von Widerstand, Revolte und Niederlage des Indivduums". Der Nobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (1,035 Million Euro) dotiert.
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1982 war mit Gabriel Garcia Marquez zuletzt ein Träger des Nobelpreises aus Lateinamerika gekürt worden. Wobei Vargas Llosa die Hälfte seiner Erwachsenenjahre in Europa und Nordamerika gearbeitet hat. Der Peruaner wird deshalb oft als "europäisch" denkender Schriftsteller bezeichnet.
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Er sei mit ganzer Seele Lateinamerikaner, der sich in Europa jedoch ebenso zu Hause fühle, sagte der Schriftsteller vor einigen Jahren. Trotz eines Nomadenlebens handeln nur die wenigsten seiner zahlreichen Romane nicht von der peruanischen Heimat.
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Vargas Llosa wurde am 28. März 1936 in Arequipa (Peru) in eine großbürgerliche Familie hineingeboren. In jungen Jahren war er linker Rebell. Unter dem Eindruck zwei linker Diktaturen in seiner Heimat und der Entwicklung von Castros Kuba entwickelte er sich zu einem Vertreter der bürgerlichen, liberalen Mitte.
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Im Alter von 18 Jahren heiratete er seine 32-jährige Tante Julia Urquidi, mit der er neun Jahre zusammenlebte. Die Ehe wurde gegen den Widerstand der Familie geschlossen, blieb kinderlos und wurde 1964 wieder geschieden. Urquidi war Bolivianerin, Schwester einer Schwägerin der Mutter.
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Vargas Llosa heiratete später seine Cousine Patricia Llosa, mit der er drei Kinder hat. Diese Beziehung zu Julia Urquidi verarbeitete er später in seinem Roman "Tante Julia und der Kunstschreiber".
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Seinen Weltruhm begründete er gleich mit seinem ersten 1962 erschienenen Roman "La ciudad y los perros" ("Die Stadt und die Hunde"). Das Werk ist eine eindrucksvolle Darstellung autoritärer Systeme.
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Heute ist Vargas Llosa der berühmteste Autor des Andenstaates. Er wurde bereits mit zahlreichen Preisen, darunter 1995 der Cervantes-Preis und 1996 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, ausgezeichnet.
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Immer wieder mischt sich Vargas Llosa außerdem leidenschaftlich und nicht selten provokativ in die Politik ein. 1990 trat er in Peru als Kandidat des konservativen Lagers für die Präsidentschaftswahl an und unterlag.
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Von Ruhestand hält der 74-Jährige nichts. Momentan lehrt er an der Princeton-Universität. "Er war schon um fünf Uhr aufgestanden, um sich auf eine Vorlesung vorzubereiten. Unseren Anruf bekam er um viertel vor sieben und war schon kräftig am Arbeiten", berichtete Chef der Nobelpreis-Jury. Llosa habe angekündigt, dass er zur Preisverleihung am 10. Dezember nach Stockholm kommen wolle.
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Nobelpreis für den ''europäischen'' Südamerikaner
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