Afghanistan

Mehr als 1000 afghanische Soldaten flüchteten nach Tadschikistan

Afghanische Einheiten in Faizabad, der Hauptstadt der Provinz Badakhshan, in der die Taliban zuletzt mehrere Bezirke eingenommen haben.
Afghanische Einheiten in Faizabad, der Hauptstadt der Provinz Badakhshan, in der die Taliban zuletzt mehrere Bezirke eingenommen haben.(c) via REUTERS (Afghanistan Ministry of Defence)
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Die Taliban sind in Afghanistan weiter auf dem Vormarsch. Die Regierungstruppen haben wenig entgegenzusetzen. Russland beklagt die Destabilisierung im Land aufgrund des Abzuges der US- und Nato-Truppen.

Mehr als 1000 afghanische Soldaten sind aus Angst um ihr Leben vor den islamistischen Taliban-Kämpfern in die zentralasiatische Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan geflohen. Sie seien als Zeichen guter nachbarschaftlicher Beziehungen in der Nacht auf Montag ins Land gelassen worden, teilten die tadschikischen Grenztruppen in der Hauptstadt Duschanbe mit. Die Taliban sind im Norden Afghanistans auf dem Vormarsch und haben dort zahlreiche Bezirke unter ihre Kontrolle gebracht

Es war die bisher größte Zahl an Menschen innerhalb eines Tages, die sich in Sicherheit bringen wollten. Bereits in den Tagen zuvor waren Angehörige der afghanischen Regierungstruppen in der Provinz Badakhshan vor den Taliban geflüchtet. Der tadschikische Präsident Emomali Rachmon zeigte sich bei einem Telefonat mit seinem afghanischen Amtskollegen Ashraf Ghani besorgt wegen der Spannungen in der Grenzregion.

Russland besorgt, aber keine Truppen-Entsendung

Tadschikistan hat mit der afghanischen Provinz Badakhshan eine mehr als 900 Kilometer lange Grenze. Nach Angaben des Grenzschutzes in Duschanbe hat Tadschikistan weiter die Kontrolle. Besorgt wegen der Lage zeigte sich aber auch Russland.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow beklagte in Moskau eine Destabilisierung in Afghanistan wegen des Abzugs der Truppen der USA und ihrer Verbündeten. Zur Frage möglicher zusätzlicher Kontingente für eine Verstärkung der in Tadschikistan stationierten russischen Streitkräfte sagte er, dies müssten das russische Militär und der Grenzschutz entscheiden. Eine Entsendung russischer Truppen nach Afghanistan werde es aber nicht geben, betonte er.

(APA/dpa)

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